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 Echte Gefühle und wie sie beschrieben werden können.

Interaktionspersönlichkeit - das Wort wird hier verständlich erklärt

Die „Interaktionspersönlichkeit“ ist ein Begriff aus der Persönlichkeitsforschung. Früher nahm man an, dass Persönlichkeitseigenschaften (Faktoren, Traits) weitgehend stabil waren. Diese Idee ist sehr schnell in die Populärpsychologie eingegangen, und sie bildet außerdem die psychologische die Grundlage vieler Fragebogen zur Persönlichkeit („Big Five“).

In Wahrheit handeln Menschen im Alltag anders. Wenn sie mit anderen Personen zusammenkommen, entwickeln sie unterschiedliche Persönlichkeitsbilder, die sie nur in bestimmten Gruppen oder in bestimmten Situationen zeigen. Das, was zwischen den Personen passiert, nennt man „Interaktionen“, auf Deutsch auch „Wechselbeziehungen“ genannt.

Die Person, die sie in dieser Beziehung und in diesem Moment darstellen, nennt man auch „Interaktionspersönlichkeit“.

Persönlichkeit, Gefühle und Sinn bei der Partnersuche - ein Ratgeber

Ungleich sein ist ein Prinzip des Menschseins

Ungleich, also unterschiedlich zu sein, ist ein Prinzip des Menschseins und einer der Meilensteine der Evolution. Wer von Gleichheit spricht, unterschätzt, wie viele Aspekte die Persönlichkeit eines Menschen im Alltag umfasst. Das hat nichts mit den Begriffen „Heterogamie“ oder „Homogamie“ zu tun, sondern ist einfach eine Tatsache.

Sehen wir uns aktuelle Beziehungen an, so erfahren wird dies:

Eine Beziehung kann durch, trotz oder völlig unabhängig von Gleichheiten oder Verschiedenheiten gelingen. Wichtig ist allein, die Unterschiede einerseits und die Gleichheiten andererseits zu kennen und damit umgehen zu können.


Kommen wir nun zum „Eingemachten“. Was kannst du 2024 und in den folgenden Jahren tun, um eine liebevolle und sinnreiche Beziehung aufzubauen, in der auch die Gefühle „zusammenpassen“? Ich habe sieben Punkte gefunden, die im Grund zu allen Zeiten galten.

Sieben moderne Regeln für zukünftige Paare

1. Der beste Rat, den ich allen geben kann: Sucht euch Partner(innen), die euch ergänzen. Also weder solche, die angeblich gleich sind noch solche, die gegensätzlich sind.
2. Toleranz hilft. Menschen sind nie absolut gleich noch sind sie absolut gegensätzlich. Die meisten liegen irgendwie im „Mittelfeld“ – und dort gibt es noch genug Menschen, die Partner(innen) suchen.
3. Der „Markt“ ist niemals ausgewogen, sondern hat manchmal ein Überangebot, manchmal einen Mangel an ähnlichen Partnern/Partnerinnen. Zumeist gibt es aber Menschen, die sich dennoch verlieben wollen, auch unter dem Aspekt, Kompromisse einzugehen. Wer dies versucht, gewinnt in der Regel.
4. Angesichts der neuen Lehren von der Persönlichkeit gehen wir von sogenannten „Interaktionspersönlichkeiten“ aus. Das heißt, du nimmst eine bestimmte Persönlichkeit in Liebe und Ehe ein, die du niemand anderem zeigst als deiner Partnerin oder deinem Partner. Dabei gleichen sich beide an.
5. Durch dieses „Angleichen“ entwickelt sich auch ein „Wir“, das es in dieser Form nur zwischen dir und deinem Partner / deiner Partnerin gibt.
6. Der Anpassungsprozess betrifft jeden und jede, der/die sich auf eine Beziehung einlässt. Bindung setzt „sich einzulassen“ voraus.
7. In anderen Formen der Beziehung (zum Beispiel im Beruf) kannst du durchaus eine abweichende Persönlichkeit darstellen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit beruhen nahezu alle Ehen, die lange halten und glücklich sind, darauf, einander zu ergänzen. Wer mag, kann dies als eine Win-win-Situation bezeichnen.

Warum wir nicht alle glücklich werden

Das sogenannte Online-Dating hat dazu geführt, dass Neigungsehen (Liebesheiraten) wieder etwas abgewertet wurden. Die zur Partnersuche verwendeten Algorithmen führten dazu, dass immer mehr Personen mit ähnlichem wirtschaftlichem und bildungsbezogenem Hintergrund zusammenkamen. Das gilt zwar als wichtiger Vorteil, bietet aber keine Garantie für Übereinstimmungen.

Geld- und Bildungseliten im Zwielicht

Zudem ist es aus gesellschaftspolitischer Sicht fragwürdig: Wir bilden durch solche Verfahren angebliche Eliten, die wieder neue Schichtmodelle darstellen. Dadurch wird die Gesellschaft allerdings weniger „durchmischt“, was bedeutet, dass letztlich Gruppen von enttäuschten Personen entstehen, die keine Partner(innen) finden. In der gegenwärtigen deutschen Gesellschaft (2024) sind es die besonders gut ausgebildete Frauen und besonders schlecht ausgebildete Männer.

Wie du dennoch glücklich wirst

Von der Gesellschaft zurück zu den Einzelpersonen. Wenn zwei Menschen in ihrem „Lebenshintergrund“ übereinstimmen, ist schon viel gewonnen. Das Leben auf einem Bauernhof ist anders als das in einer städtischen Villa, das in einer Sozialwohnung anders als das in einem Eigenheim. Der sogenannte „Stallgeruch“ lässt Menschen leichter zueinanderfinden. Durch Toleranz, Kompromissbereitschaft und Lernfähigkeit lassen sich solche Hürden allerdings überwinden. Das wieder heißt:

- Wenn du dich nicht anpassen, verändern, dazulernen oder anderweitig entwickeln willst, wird es für dich schwierig, den „wirklich“ passenden Partner zu finden. Und zwar, weil es davon zu wenige Exemplare gibt. „Gleichheit“ zu verlangen, ist also die schwierigste Suchmethode.
- Es ist ebenso unwahrscheinlich, einen völlig gegensätzlichen Menschen zu treffen und mit ihm glücklich zu werden.
- Ziemlich sicher ist hingegen, einen Menschen zu treffen, der dich ergänzt und den du ergänzen kannst. Wenn du dich auf Menschen konzentrierst, die einige gute Eigenschaften suchen, die du hast – und wenn du an deinem Gegenüber Eigenschaften entdeckst, die du gut gebrauchen kannst.
- Liebe, die sich langsam aus Begegnungen entwickelt, führt in der Regel zu einem umfassenderen Glück als ekstatische Verliebtheit.

Zurück zum Fühlen ...

Was das alles mit dem Fühlen zu tun hat? Im Grunde genommen hat alles nur mit dem Fühlen zu tun, was die Liebe betrifft. Die anderem Eigenschaften deinen dazu, den Alltag eines Paares möglichst problemlos zu gestalten.

Einblick in die Theorie der Partersuche - passen deine Gefühle zu den Gefühlen anderer ?

Manchmal ist bei der ersten Verabredung klar, dass es nicht passt ...
Für die einen klingt es paradox, dass Gefühle zueinander passen müssen – für die anderen gilt es als „selbstverständlich“. Es gibt sogar Menschen aus der professionellen Ecke, die behaupten, es ganz genau zu wissen. Und sie verwenden neben einer wissenschaftlichen Bezeichnung (Homogamie) gerne einen Spruch aus der Küchenpsychologie:

„Gleich und gleich gesellt sich gerne.“

Diesen Spruch gibt es auch in englischer Sprache:

„Birds of a feather flock together“.

In Wahrheit hat der Satz mit Psychologie gar nichts zu tun, sondern ist ein Zitat aus dem 16. Jahrhundert, das William Turner in einer Satire benutzte:

Byrdes of on kynde and color flok and flye allwayes together.

Behauptet wird seitens mancher Psychologen, dass Paare „irgendwie“ gleich sein, gleich denken oder gleich fühlen müssten, wenn sie eine Ehe schließen wollten.

Die wahre Geschichte der Gleichheit bei Paaren

Wie es dazu kam, hat mit Psychologie allerdings überhaupt nichts zu tun. Die Gesellschaftsordnung jener Zeit beruhte darauf, in welcher „Klasse“ oder „Schicht“ man aufgewachsen war. Das hieß, der Mann, der eine gewisse Freiheit hatte, suchte sich seine Partnerin in der gleichen Gesellschaftsschicht. Die Tochter konnte sich nicht frei entscheiden, sondern wurde vom Vater oder Vormund verheiratet.

Das änderte sich erst, als einige angesehene Persönlichkeiten im späten 18. Jahrhundert dazu aufriefen, aus Liebe zu heiraten. Verwirklicht wurde dies jedoch erst im späten 19. Jahrhundert, obgleich die Liebesheirat durch gewisse „Standesdünkel“ immer noch behindert wurde.

Dies war insbesondere in betont bürgerlichen Städten oder Stadtteilen der Fall. Es hieß, dass Akademiker grundsätzlich nur Akademikertöchter heiraten sollten, Beamte nur Beamtentöchter und Kaufleute nur die Töchter anderer Kaufleute. Die „guten Familien“ wollten damit „unter sich“ bleiben.

Das „Gleichheitsprinzip“ überlebte aber noch aus einem anderen Grund - aus der Praxis heraus, einen Partner zu wählen, der uns „nahe“ war. Die Nachbarschaft, die Schule, die man einst besuchte, der Freundes- oder Interessenkreis, dem man angehörte, war deshalb wichtig für die Partersuche, weil man sich mit den Menschen „aus der Nähe“ häufiger beschäftigte als mit Fremden. Da Frauen nach dem Zweiten Weltkrieg in stärkerem Maße und auch länger berufstätig waren, lernte man sich später auch in Büros, in Verwaltungen oder Fabriken kennen.

Das 21. Jahrhundert – neue und verworfene Tendenzen der Psychologie

- Unter Psychologen galt auch im 21. Jahrhundert noch der „Gleichheitsgrundsatz“, für den es aber kaum gültige Kriterien gab.
- Im Rahmen der „Einstufungen von Persönlichkeitsmerkmalen“ wurde versucht, psychologische Gemeinsamkeiten bei potenziellen Paaren festzustellen.
- Das funktionierte denkbar schlecht, also ging man dazu über, nur noch grundsätzliche Lebenseinstellungen zu bewerten.
- Dann wurden die Bewertungskriterien infrage gestellt, die auf Persönlichkeitsmerkmalen beruhten. Nun versuchte man, „beziehungsrelevante Aspekte der Persönlichkeit“ heranzuziehen.
- Auch diese Idee wurde letztlich verworfen, weil man auch für „Beziehungsrelevanz“ keine eindeutigen Maßstäbe fand.
- Gegen 2011 wurde erstmals die These vertreten, dass es nicht Persönlichkeitsmerkmale, sondern Fähigkeiten (Kompetenzen) sind, die für das Gelingen von Beziehungen nötig sind. (Durch Guy Bodenmann, Zürich).

In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass „Gefühle“ oder „Emotionen“ nicht identisch mit Persönlichkeitsmerkmalen sind. Ich unterstelle jedoch, dass sich aus der Persönlichkeit auch Gefühlsregungen ableiten oder beobachten lassen. Deshalb bleibe ich bei der bekannten Annahme, dass auch Emotionen Teile der Persönlichkeit sind.

Ein Psychologenstreit wird bei der Partnersuche zum Zankapfel

Der Streit unter Psychologen, ob Paare von vornherein „gleich“ sein müssten, schwelte schon vor der Internet-Zeit. Ein Teil der Forscher behauptete, Paare würden sich erst in der Beziehung angleichen. Ein anderer Teil war sich sicher, dass beide Partner von vornherein ähnliche psychische Eigenschaften haben sollten. Allerdings war diese Frage mehr oder weniger bedeutungslos, solange der „kulturelle Hintergrund“ gleich war und die Partner sich „im Nahbereich“ kennengelernt hatten.

Das Thema gewann aber wieder an Bedeutung, als Menschen per Annonce oder durch das Internet („Online-Dating“) über größere Distanzen suchten. Soweit die Bundesrepublik Deutschland betroffen war, stellte man plötzlich kulturelle Unterschiede zwischen den Bundesländern fest. Teilweise fanden die Menschen auch mentale Unterschiede vor, die sie zuvor als „Folklore“ eingestuft hatten.

Wie der Gleichheitsgrundsatz wiederbelebt wurde

Plötzlich hatten die psychologischen Sichtweisen wieder Konjunktur, denn nun benötigten insbesondere die Online-Unternehmen Kriterien, um Personen zusammenzubringen. Die Basis dafür beruhte auf der Theorie der „Gleichheit“, die ihrerseits wieder darauf fußt, dass sich die Persönlichkeitsmerkmale der Erwachsenen nicht mehr verändern. Zugleich wurde mit aller Kraft versucht, den Gleichheitsgrundsatz zu verteidigen, weil er zur Basis für das sogenannte Matching erklärt wurde.

Dichtung und Wahrheit über Persönlichkeitsmerkmale

Wie ist das wirklich? Die Gleichheitstheorie wurde nie wissenschaftlich exakt bewiesen. Bewiesen. Aber das eist nicht alles: Namhafte Psychologen haben inzwischen festgestellt, dass die sogenannten „Persönlichkeitsmerkmale“ nicht in Stein geritzt sind, sondern sich wandeln. Nicht nur über längere Zeiträume, sondern auch situativ und partnerabhängig. Tatsächlich verfügen wir alle über unterschiedliche „Persönlichkeiten“, nämlich sogenannten „Interaktionspersönlichkeiten“.

Dazu ein Zitat im Wissenschaftsjargon:

Die verschiedenen Persönlichkeiten stehen in Korrelation mit korrespondierenden Anpassungsvorgängen beim Partner“. (…) Die Interaktionspersönlichkeit resultiert aus einer partner- und situationsgebundenen Umstrukturierung. In der bisher Latentes manifest (wird) und zuvor Manifestes in den Hintergrund tritt.“


In Alltagssprache übersetzt heißt dies:

In der Beziehung passen wir uns gegenseitig an und dadurch verändern sich auch die Eigenschaften der Personen oder jedenfalls die Art, wie wir sie sehen. Je nachdem, wie Situation ist und mit wem wir zusammen sind, bauen wir unsere Persönlichkeit so um, dass verborgene Eigenschaften hervortreten und (angeblich) fest verankerte Eigenschaften in den Hintergrund treten.



Das alles stark vereinfacht:

Wir ändern uns in der Partnerschaft und damit ändern sich auch unsere Eigenschaften. Manche werden stärker und andere werden schwächer.

Nun interessiert euch, liebe Leserinnen). Natürlich, was sich dadurch für euch unmittelbar ergibt. Vielleicht möchtet ihr auch wissen, was ich dazu tun könnt, um leichter einen Partner zu finden, der „passt“.

Das sehpferd-team hat darüber nachgedacht und einige Informationen zusammengestellt, die tatsächlich hilfreich für dich sein können.

Zitat aus: Jürg Willi "Die Zweierbeziehung", 6. Auflage von 2022
Bild © 2024 by sehpferd_team

Gefühle beschreiben mit „Show, don’t tell“

Schreiben - gefühlvoll und bildhaft
Gefühle beschreiben mit „Show, don’t tell“ ist ein erster Ansatz, um ein einzelnes Gefühl auf moderne Art zu beschreiben. Hier findet ihr eine Methode, wie ihr vorgehen könnt.

Gefühle nachvollziehbar machen mit „Show, don’t tell“

Die Idee hinter „Show, don’t tell“ besteht darin, dass sich deine Leser/innen ganz oder zumindest teilweise mit deiner Figur identifizieren. Das kann heißen, dass sie heimlich wünschen, so sein zu können wie deine Figur oder dass sie es auf keinen Fall wollen, aber emotional sehr am Geschehen teilnehmen. Die Erfinder dieser Schreibtechnik arbeiten damit, ihren Lesern und Leserinnen ein „Erlebnis“ zu bieten statt einer Beschreibung.

Fünf Beispiele für das Gefühl „Wut“ mögen das zeigen:

1. Sie fühlte eine Wut in sich aufsteigen.
2. Wut stieg in ihr auf.
3. Sie schäumte vor Wut.
4. Sie wurde plötzlich wütend, und ihr Gesicht verzog sich innerhalb von Sekunden. „Ich will nichts mehr davon hören“, sagte sie und knallte die Tür hinter sich zu.
5. Sie schrie ihn an: „Hör zu, du lästige Ratte – ein für alle Mal – ich will nicht, dass du mir ständig deine Scheißthemen aufdrängst. Ich gehe jetzt durch diese Tür und erwarte nicht, dass ich sie freiwillig jemals wieder öffne.“


Was bedeuten die Beispiele?

Nummer eins enthält „Ich fühle ein Gefühl“. Das ist wirklich schlecht, weil „Wut“ schon ein Gefühl ist.

Nummer zwei setzt voraus, dass alle Menschen „Wut“ gleich empfinden. Etwas besser als in (1), aber noch sehr ungenau, weil der „Aufstieg der Wut“ das Gefühl nicht ausreichend beschreibt.

Nummer drei ist ein vielfach verwendetes Klischee, zwar bildhaft, aber abgenutzt. Hast du schon einmal „vor Wut geschäumt?“
Nummer vier ist gut – es enthält das Wort „Wut“ zwar noch, zeigt aber deutlich, dass jemand wütend ist – das „Knallen der Tür“ spricht für sich selbst.

In Nummer fünf kommt das Wort „Wut“ gar nicht mehr vor. Alleine die drastische Sprache zeigt, wie wütend deine Heldin ist.

Solche Beispiele lassen sich für alle Gefühle finden. Je schwieriger das Gefühl zu beschreiben ist (zum Beispiel bei gemischten Gefühlen), umso wichtiger wird die bildhafte Art, diese glaubwürdig und nachvollziehbar auf deine Leser(innen) zu übertragen.

Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.

Bild: Albert Edelfelt, finnischer Maler - 1887