Investierst du viel in Gefühle?

In Wahrheit hat die Pechmarie in der modernen Gefühlswelt nicht „zu viel in Gefühle investiert“, sondern sie fühlt sich um den Gewinn betrogen, den sie sich erhofft hatte. Wir könnten auch sagen:
Sie hat einen gewissen Aufwand getrieben, um ihr Ziel zu erreichen, hat dieses Ziel aber verfehlt.
Vorsicht beim Einschätzen der eigenen Gefühle
Das passiert leider immer wieder, wenn jemand seine Gefühle bewertet und beginnt, sie irgendwie zu investieren. In diesem Fall hatte die Pechmarie den Wert ihrer Gefühle zu hoch angesetzt. Sie hat den Wert ihrer Gefühle für eine andere Person demnach überschätzt - das ist meist die nüchterne Wahrheit.
Hätte das anders laufen können?
Im Grunde ist die Sache einfach: Wenn du ein riesengroßes Gefühlskonto hast oder weißt, wie du es immer wieder auffüllen kannst, dann kannst du auch „Gefühle investieren - das heißt, einen Teil deiner Gefühle auf längere Zeit festlegen.
Wenn du aber immer „klamm“ an Gefühlen bist oder dein Gefühlskonto im „roten Bereich“ ist, dann kannst du nicht wirklich „in Gefühle investieren“ – du brauchst die Gefühle im Moment für dich selbst.
Im Klartext:
1. Wenn du viele schöne Gefühle ausstrahlen kannst, dann reicht dies völlig aus, um mit diesen Gefühlen glücklich zu werden und andere damit glücklich zu machen.
2. Wenn du Gefühle erst „produzieren“ musst, sind sie sehr wahrscheinlich nicht so wirksam – und für dich ist es anstrengend, sie ständig wieder zu erzeugen.
Womit deutlich wird: In Gefühle zu investieren ist zu aufwendig, zu risikoreich und letztendlich sinnlos. Ein paar gute Gefühle im Vorrat zu haben und diesen Vorrat auch ständig wieder aufzufüllen, ist hingegen nützlich. Gefühle als „Handelsware“ einzusetzen, um einen Profit draus zu erzielen, ist ein risikoreiches Spiel - auch, wenn es manchmal funktioniert.
Aus meiner Sicht kann ich nicht dazu raten, Gefühle zu investieren, damit Handel zu treiben oder damit zu manipulieren. Denn um das zu tun, benötigst du eine besondere Art von Selbstsucht, die in Beziehungen eher stört. Wenn ich dennoch dazu rate, dann und wann einen Blick auf ökonomische Bedingungen zu werfen, dann aus einem anderen Grund: Der Beziehungsmarkt ist nicht unendlich groß, und er wird durch Angebot und Nachfrage reguliert.

Bild aus dem Liebesverlag-Archiv - Herkunft unbekannt.