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 Echte Gefühle und wie sie beschrieben werden können.

Gefühle - sind wir jetzt schlauer?

Für neuen Leser: dies ist der Epilog zum ersten Teil meiner Serie "Fühlen ist ein wundersames Gefühl". Den Prolog kannst du hier lesen.

Nachdem ich einige hundert Beiträge zu Gefühlen gelesen habe, mich mit den verschiedensten Modellen aus mehreren Wissenschaften beschäftigt habe, kann ich sagen: Ich weiß jetzt etwas mehr als zuvor. Aber um schlauer zu werden, musste ich mehr tun, nämlich hinter die vielen Wörter blicken, die Wissenschaftler und Laien nutzen, um Gefühle zu benennen.

Die Theoretiker und ihre Macht

Bleiben wir mal bei den Profis. Für alle, die theoretische Arbeiten über Gefühle vorliegen, gilt „Alices Einwand“ – heute wie 1871, als der Begriff geschaffen wurde. Das heißt, sie benennen ein Gefühl, beschreiben es oft oberflächlich und kleben dann ein Etikett darauf. In diesem Moment wird ein Begriff gefunden, denn einige Hunderttausend Forscher, Journalisten und Laien im Munde führen und zu Papier bringen.

Die Praktiker - Arbeiten an den Gefühlen der Person

Anders diejenigen, die unmittelbar mit Menschen arbeiten: Ärzte, Psychotherapeuten oder Berater. Auch für sie mag jedes Gefühl einen Namen haben. Aber ähnlich der „Blackbox“ geht es nicht darum, die Definition des Gefühls auf eine Person „anzuwenden“, sondern das individuelle Gefühl der Person zu untersuchen.

Fragwürdige Vorstellungen an jeder Straßenecke

Der Bodensatz in der Gefühlswelt besteht aus Populärpsychologie, fragwürdigen Wertvorstellungen, dem Glauben wie dem Aberglauben und populären Meinungen. Oder aus völliger Unkenntnis – und die ist gar nicht so selten.

Das Fazit der Artikelserie (erster Teil)

Was ich herausgefunden habe, ist dies:

1. Es gibt eine sehr begrenzte Anzahl von Gefühlen, die für unsere Existenz wirklich wichtig sind. Dazu gehört der Schutz der eignen Person (z. B. durch berechtigte Furcht), das Zusammengehörigkeitsgefühl (typischerweise durch Zuneigung) und die Fortpflanzung als Naturtrieb aller Lebewesen. Diese Gefühle hat die Natur uns mitgegeben.
2. Alle anderen Gefühle sind Beigaben, die wir lieben oder hassen mögen, denn sie erleichtern oder erschweren unser Leben. Das ist nichts Besonderes, weil diese Gefühle zum Lebendigen gehören.
3. Mit Gefühlen umzugehen, ist ein Lernprozess, der in der Jugend beginnt, dann fortgeführt wird und der in abgeschwächter Form lebenslang weitergeht.
4. Bei Erwachsenen werden die unterschiedlichen Alltagsgefühle automatisch behandelt, ohne dass sie unser Bewusstsein erreichen. Da ist sinnvoll, damit wir uns auf das Wesentliche konzentrieren können.
5. Falls die Automation nicht möglich ist, wird auf Archive früherer gedanklicher Lösungen zurückgegriffen.
6. Wenn es dann immer noch keine Lösung gibt oder die archivierten Lösungen nicht genau passen, werden wir aufgeforderte, die Probleme zu behandeln, die daraus entstehen.

Lichtblicke in der Forschung

Selbstverständlich gibt es andere Definitionen von Gefühlen, denn viele Wissenschaften „kochen ausschließlich am eigenen Herd“. In den letzten Jahren wird aber deutlich, dass zur Gesundheit sowohl der Körper wie auch die Psyche und das soziale Umfeld gehört. Schon aus diesem Grund können wir die drei Bereiche „Körper, Geist und Psyche“ nicht länger in drei höchst unterschiedliche Welten aufteilen – wir müssen sie vielmehr zusammenführen. Und dazu gehören auch noch die beiden Begriffe „soziales Umfeld“ und „kulturelle Bedingungen“. Nur diejenigen, die all dies berücksichtigen, werden jemals verstehen, wie Menschen wirklich fühlen.

Ein Rat für alle Fälle

Oh, ich habe etwas vergessen. Wenn ich irgendetwas aus diesem ersten Teil der Schriftenreihe „Gefühle sind ein merkwürdiges Gefühl“ mitnehmen wollt, dann dies:

Glaubt an euch und daran, dass ihr eure Gefühle selbst definieren könnt. Wenn sie gut für euch sind, lasst sie in Ruhe in euch wirken. Es ist nicht nötig, an einer funktionsfähigen Psyche „herumzuschrauben“. Und falls ihr Hilfe benötigt: Wendet euch beizeiten an kompetente Berater aus dem Umfeld der Medizin und der Psychologie.



Diese Artikelserie besteht aus mehreren Teilen. Dies ist der Abschluss des ersten Teils. Die Details dazu habe ich in denselben Abschnitt eingebunden, sie werden aber weiterhin gepflegt und ergänzt.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit einzelnen Wissenschaften, Denkrichtungen und Sichtweisen, die sich aus den Aussagen des ersten Teils ergeben. Die Gefühle im Alltag und welche Bedeutung sie für uns haben könnten, untersuchen wir im dritten Teil. Im vierten Teil gehen wir noch einmal auf Phänomene ein, wie Mystik, Esoterik und Religion, die den Gefühlen gerne beigemischt werden. Der fünfte Teil gehört dann ganz der Liebe und den Sichtweisen auf dieses intime Thema, Für extreme Lustgefühle und ihre Auswirkungen haben wir ein anderes Blog vorgesehen.

Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.