Gefühle haben einen Preis – zur Ökonomie der Liebe
Die Suche nach einem geeigneten Partner oder einer entsprechenden Partnerin war für Beziehungen oder Heiraten noch nie einfach. Doch welches schöne Gefühl du auch suchst, sei es Zuneigung, Lebensfreude oder gar Lustschmerz: Du kommst am Markt der Gefühle nicht vorbei.
Diese Erkenntnis ist nicht sehr populär – und sie ist allgemein verpönt, weil wir gelernt haben, dass Gefühle „nicht käuflich“ sind.
Doch dass sie „nicht käuflich sind“, bedeutet im Volksmund ja nur, dass sie nicht gegen Geld oder wertvolle Sachgeschenke zu haben sind.
Der Handel mit psychischen Eigenschaften
Im Allgemeinen zahlen wir in einer anderen Währung, nicht in Geld.
Die Währung wird „psychisches Einkommen“ genannt. Wo es Einnahmen gibt, muss es auch möglich sein, etwas auszugeben. Das heißt, dass wir mit eigenen Eigenschaften zu handeln beginnen, um andere Eigenschaften, die wir uns wünschen, zu erkaufen. Dazu gehören nicht nur Eigenschaften, sondern auch Merkmale, wie etwa Fitness oder Schönheit.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegt der Markt
Das wäre alles ganz hübsch, wenn Angebot und Nachfrage ausgeglichen wären – das ist allerdings selten der Fall. Denn nur wenige Menschen sind damit zufrieden, dabei keine Gewinne zu erzielen. Die meisten erhoffen sich einen minimalen, manchmal aber auch großen Zugewinn. Ohne jeden Zweifel ist dies der Fall, wenn wir alle unsere Eigenschaften in die Waagschale werfen, um die Liebe eines Mannes oder einer Frau zu gewinnen.
Normalerweise halten wir das nicht für „verwerflich“, wenn Personen umeinander werben – es ist schließlich die reine Natur, die dabei in uns wirkt. Schwieriger wird es schon, wenn die eigene Schönheit dazu eingesetzt wird, eine finanziell rosige Zukunft zu erwerben – in diesem Fall rümpfen wir die Nase. Das geht natürlich auch umgekehrt, wenn das eigene Einkommen oder das eigene Ansehen als „Zahlungsmittel“ für eine Person eingesetzt wird, die körperlich besonders reizvoll ist.
Alle diese Überlegungen befremden viele Menschen, die glauben, dass wir ausschließlich von der „reinen Liebe“ geleitet werden, die uns in romantischer Verklärung begegnet. Vermutlich ist der gesamte Wissenschaftszweig, der sich damit beschäftigt, zu unpopulär.
Tatsächlich allerdings findet der Emotionshandel heute bereits bei der ersten Begegnung (dem ersten „Date“) statt. Und das heißt, dass wir in Zukunft darauf achten müssen, welche Gefühle wir als Währung einsetzen können. Zumeist sind es die Gefühle, von denen wir reichlich haben und deren Wert wir selber richtig einschätzen.
Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.
Quelle (unter anderem): Gérard A. Bökenkamp "Ökonomie der Sexualität", München 2015
Diese Erkenntnis ist nicht sehr populär – und sie ist allgemein verpönt, weil wir gelernt haben, dass Gefühle „nicht käuflich“ sind.
Doch dass sie „nicht käuflich sind“, bedeutet im Volksmund ja nur, dass sie nicht gegen Geld oder wertvolle Sachgeschenke zu haben sind.
Der Handel mit psychischen Eigenschaften
Im Allgemeinen zahlen wir in einer anderen Währung, nicht in Geld.
Die Währung wird „psychisches Einkommen“ genannt. Wo es Einnahmen gibt, muss es auch möglich sein, etwas auszugeben. Das heißt, dass wir mit eigenen Eigenschaften zu handeln beginnen, um andere Eigenschaften, die wir uns wünschen, zu erkaufen. Dazu gehören nicht nur Eigenschaften, sondern auch Merkmale, wie etwa Fitness oder Schönheit.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegt der Markt
Das wäre alles ganz hübsch, wenn Angebot und Nachfrage ausgeglichen wären – das ist allerdings selten der Fall. Denn nur wenige Menschen sind damit zufrieden, dabei keine Gewinne zu erzielen. Die meisten erhoffen sich einen minimalen, manchmal aber auch großen Zugewinn. Ohne jeden Zweifel ist dies der Fall, wenn wir alle unsere Eigenschaften in die Waagschale werfen, um die Liebe eines Mannes oder einer Frau zu gewinnen.
Normalerweise halten wir das nicht für „verwerflich“, wenn Personen umeinander werben – es ist schließlich die reine Natur, die dabei in uns wirkt. Schwieriger wird es schon, wenn die eigene Schönheit dazu eingesetzt wird, eine finanziell rosige Zukunft zu erwerben – in diesem Fall rümpfen wir die Nase. Das geht natürlich auch umgekehrt, wenn das eigene Einkommen oder das eigene Ansehen als „Zahlungsmittel“ für eine Person eingesetzt wird, die körperlich besonders reizvoll ist.
Alle diese Überlegungen befremden viele Menschen, die glauben, dass wir ausschließlich von der „reinen Liebe“ geleitet werden, die uns in romantischer Verklärung begegnet. Vermutlich ist der gesamte Wissenschaftszweig, der sich damit beschäftigt, zu unpopulär.
Tatsächlich allerdings findet der Emotionshandel heute bereits bei der ersten Begegnung (dem ersten „Date“) statt. Und das heißt, dass wir in Zukunft darauf achten müssen, welche Gefühle wir als Währung einsetzen können. Zumeist sind es die Gefühle, von denen wir reichlich haben und deren Wert wir selber richtig einschätzen.
Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.
Quelle (unter anderem): Gérard A. Bökenkamp "Ökonomie der Sexualität", München 2015