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 Echte Gefühle und wie sie beschrieben werden können.

Intensive, lustvolle Gefühle austauschen oder beschreiben

Gefühle auszutauschen, setzt einen sehr intensiven Dialog voraus. Klare Sätze sind kaum zu erwarten, und was der andere „wirklich denkt“, wird nie völlig klar. Wir können schon froh sein, wenn wir selber halbwegs wissen, welche Botschaften wir an den anderen (oder die andere) senden wollen.

Die komplizierte "Gemengelage" bei Gefühlen

Wenn unser Ziel ist, Gefühle mit jemandem auszutauschen, müssen wir mit einem vielschichtigen Dialog rechnen. Der deutsche Kommunikationslehrer Schulz von Thun hat dies bereits für die „gewöhnliche“ Kommunikation angenommen. Aber für den Austausch von Gefühlen kommen noch viele Ebenen dazu, die niemals benannt werden. Es wimmelt nur so von „versteckten Botschaften“, die alle darauf hinauslaufen, zu fragen: „Was will ich eigentlich von dir und was willst du von mir?“

Verflixt - da will jemand an meinen Quellen naschen

Heikel wird es immer, wenn jemand an unsere „Ressourcen“ heranwill, also unsere erworbenen oder natürlichen Quellen von Güte, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Liebe oder gar Sex.

Bei diesen Gefühlen geht es darum, sowohl etwas zu geben wir auch etwas zu nehmen. Der britische Autor Edward Morgan Forster hat dazu etwas über die Liebe gesagt (in „Aspects of the Novel“), aber es gilt auch für ähnliche Gefühle, die Menschen miteinander teilen.

„Wenn menschliche Wesen lieben, wollen sie etwas bekommen. Sie versuchen auch, etwas zu geben, und dieses doppelte Spiel macht Liebe (… kompliziert). Sie ist selbstsüchtig und selbstlos zugleich, und keine Konzentration in die eine wie die andere Richtung … (löst diesen Konflikt) ganz auf.

Lange Dialoge, bis es zur Einigung kommt ... in der Literatur

Wenn wir nicht literarisch unterwegs sind, bedeutet dies nicht viel mehr, als zu sagen: Es ist kompliziert. Und weil es kompliziert ist, sind wir im Alltag sehr vorsichtig mit dem, was wir sagen und was nicht. Es dauert teilweise sehr lang, bis sich beide auf etwas geeinigt haben, was beide „von Herzen und aus Begierden“ geben wollen und können. Und manchmal überspringen beide diese „innere Einengung“ und sagen einfach: „Gehen wir jetzt zu mir oder zu dir?“

Wo bleibt da die Ethik?

Das reicht vielleicht, um zu begreifen, warum es so schwer ist, über sinnliche Gefühle zu reden. Die Gesellschaftsordnung verlangt von uns, dass wir nicht um Gefühle „schachern“ oder einen „schmutzigen“ Tauschhandel mit Gefühlen betreiben. Andererseits verlangt die moderne Ethik, dass wir die Möglichkeiten und Grenzen unsere Lüste gegenseitig abklären.

Warum im Alltagsdschungel jede Theorie versagt

Im Alltag findet diese Theorie gar nicht erst statt – er folgt anderen Gesetzen, als es uns anhand ethischer Theorien erklärt wird. Nüchterner, zufälliger und unbedachter. In Kurzgeschichten, Novellen oder Romanen wird „das Alltagsverhalten“ auf die Spitze getrieben. Nach längeren zögerlichen Dialogen ergreift einer der beiden Agierenden die Initiative und übernimmt die sinnliche Führung. Die letzten Hemmungen fallen, man ergibt sich dem Rausch oder der Ekstase und fragt sich möglicherweise anschließend: „Was ist da eigentlich mit mir passiert?“

Im sinnlichen Roman darf alles vorkommen

Wenn ihr je einen Roman schreiben solltet: Versucht, die besonders heftigen Gefühle zunächst in die Einzelpersonen zu legen. Normalerweise bestehen diese aus einem Gemenge von Lust und Zweifeln – und darüber lässt sich allerlei schreiben. Dann führt ihr bildhaft aus, wie die Personen die Hemmungen und Hindernisse abgebaut haben, bis sie schließlich (wieder bildhaft) den Rausch der Lust durchleben und auf den Alltag zurückfallen.

Zurück zum Alltag - die süßen Früchte der Lust

Nach diesem Ausflug in den Bereich sinnlicher Romane gehen wir zurück in den Alltag. Wir können dort erkennen, dass wir die Früchte, die uns angeboten werden, nicht wegen der „Deklaration der Inhaltsstoffe“ genießen wollen, sondern weil sie so süß und saftig sind. Um beim Beispiel zu bleiben: Wir versuchen, niemals zu sagen, dass uns jetzt das Wasser im Mund zusammenläuft … sondern wir reden zunächst über etwas anderes.

Bliebt die Frage, ob es euch gefällt, so „abwägend“ zu handeln oder eher „Tacheles“ (Klartext) zu reden. Beides ist möglich – nur nicht in jeder Situation und nicht bei jedem Menschen.

Dies ist ein Beitrag aus der Artikelserie „Fühlen ist ein merkwürdiges Gefühl“. Du befindest dich im fünften Teil, indem wir auf Möglichkeiten der Kommunikation von Gefühlen eingehen, also darüber, wie man über Gefühle schreiben oder reden kann. Der Beitrag enthält Meinungen - Fakten zum Thema waren nicht verfügbar. Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.

Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.

Gefühle – Einleitung zu „Fühlen ist ein wundersames Gefühl“

Schon mein Titel „Fühlen ist ein wundersames Gefühl“ mag viele meiner zukünftigen Leser zweifeln lassen. Wieso kann „Fühlen“ ein „Gefühl“ sein?

Doch wer Schulaufsätze, Novellen und andere Schriften durchsucht, wird schnell erfahren, wie viele Menschen „Gefühle fühlen“. Ich fand das „bejahende Fühlen deiner Gefühle“ ebenso wie man „Fühlen erlernen“ kann oder wie du „Kontakt zu deinen Gefühlen“ herstellen kannst. Das sind alles Ideen, die davon ausgehen, dass Gefühle ein „psychisches Phänomen“ sind.

Wer Schreiben lehrt, sei es ein Deutschlehrer oder jemand, der Autoren heranbildet, wird immer darauf hinweisen, dass man weder die Angst noch die Lust fühlt, weil sie bereits Gefühle sind. In normalen Schulen wie auch in Schreibschulen gibt es Auflistungen, wie man Gefühle am besten beschreibt – nämlich anhand der Auswirkungen.

Wie kommt es nun, dass wir immer wieder lesen, dass wir Gefühle „fühlen“ sollen?

Die Antwort ist erstaunlich einfach: Alles, was wir nicht beschreiben können, wollen, sollen oder gar dürfen, versuchen wir mit einem einzigen Wort zu erklären. Falls uns jemand um eine etwas genauere Beschreibung bittet, werden wir mit anderen Worten abgespeist, und so geht es gerade so weiter.

Das muss nicht sein.

Was, zum Donnerwetter, sind eigentlich Gefühle?

Erstaunlicherweise steht nicht einmal fest, was alles unter den Begriff „Gefühle“ fällt. Einmal sind es die Grundlagen des Lebens, die uns die Evolution mitgegeben hat, um zu überleben. Dann sind es Reize, die von außen auf uns einwirken und mit den Sinnen aufgenommen werden. Besonders intensiv wirken biochemische Prozesse, die das Gehirn einleitet, um elementare Triebe zu steuern. Hinzu kommen Stimmungen, die wir ebenfalls als Gefühle bezeichnen. Eine exakte Definition des Wortes „Gefühl“ existiert nicht. Und weil das so ist, müssen wir an die „Graswurzeln“ zurück - in diesem Fall zu den Grundlagen unserer Existenz.

Was also sind Gefühle wirklich?

Im Grunde ist es ganz einfach: Gefühle sind in ihren Grundlagen alle Impulse, die nötig sind, um unser Leben zu erhalten oder zu gestalten. Man könnte sie auch als „Anreize“ oder „Auslöser“ bezeichnen, denn Gefühle allein bewirken gar nichts. Ich zitiere dazu eine Quelle aus der Schule:

Reizbarkeit ist ein Merkmal des Lebens. Ohne Aufnahme von Informationen ist keine sinnvolle Interaktion eines Lebewesens mit seiner Umwelt denkbar.

Aus Gefühlen werden manchmal Emotionen

Die Auswirkungen einiger Gefühle nennen wir Emotionen, auf Deutsch oft „Gemütsbewegungen“ genannt. Es sind sozusagen „Gefühle in Bewegung“. Denn die Evolution hat uns nicht ohne Absicht mit Gefühlen ausgestattet - sie sollen etwas bewirken. Gefühle, die keine Auswirkungen haben, werden von uns gar nicht beachtet, weil sie vorab abgefiltert werden. Auch „das Gefühl in Bewegung“, also die Emotion, muss nicht sofort etwas Bestimmtes auslösen. Psychisch halbwegs gesunde Menschen können ziemlich sicher sein, dass ihr Gehirn nur dass „durchlässt“, was wirklich dringlich und lebensentscheidend ist.

Die Wissenschaftliche Definition von Emotionen

Um das Zusammenspiel von Gefühlen, Emotionen sowie Gedanken und ihren Auswirkungen zu verstehen, halte ich diese Erklärung für hilfreich:

Emotionen sind psychologische Zustände, welche durch neurophysiologische Veränderungen hervorgerufen werden, die auf verschiedene Weise mit Gedanken, Gefühlen, Verhaltensreaktionen und einem gewissen Grad an Freude oder Unmut verbunden sind.

Der Satz ist im Grunde revolutionär. Er sagt uns, dass es gar nicht darauf ankommt, welche „Gefühle“ auf uns einwirken, sondern nur, was sie in uns bewirken. Die heutige Forschung beweist uns mit einiger Sicherheit, wo die Grundlagen der Gefühle zu suchen sind: In biochemischen Prozessen, die wir nicht oder nur unter Mühen beeinflussen können.

Mit diesem Wissen können wir nüchterner an die Gefühle und ihre Auswirkungen herangehen als mit jeder philosophischen oder psychologischen Theorie.

Wie aber nähern wir uns den Gefühlen wirklich?

Wir versuchen, Gefühle in Alltagssprache zu fassen. Wir beginnen damit, Gefühle zu beschreiben, statt sie zu benennen. Dann kümmern wir uns darum, welche Emotionen daraus entstehen. Und schließlich werden wir uns damit beschäftigen, was daraus folgt.

Die Praxis ist allerdings ungleich schwerer. Die verschwommenen, analogen „Gefühlsregungen“ lassen sich nur schwer in Worte umsetzen, und die Neigung, statt dessen Schlagworte zu verwenden, ist verführerisch.

Deshalb versuche ich, hier zu beschreiben, warum uns Gefühle in Erklärungs- und Formulierungsnot bringen – und damit begründe ich auch die Notwendigkeit, diese Schrift zu verbreiten. Mein Ansatz ist die Evolution, gefolgt von der Selbstregulation und den Grundlagen der menschlichen Kommunikation. Mein Ziel ist, die menschliche Natur aus einer unabhängigen Sicht zu erklären – und zwar so, dass mich möglichst viele Menschen verstehen.

Beginnen will ich allerdings mit einem kurzen Abriss der Ideen, die vor dem 21. Jahrhundert vertreten wurden. Keine Angst, es wird nicht zu theoretisch. Wenn du diesen Abschnitt übergehen willst, kannst du ohne weiteres auch damit beginnen, etwas über die Methoden zu lesen, die ich hier verwende.

Ein Teil dieser Artikelsammlung wurde in einer stark vereinfachten Sprache für Schüler ab 10 Jahre verfasst. Wenn es sie gibt, wird in beiden Beiträgen darauf hingewiesen. Jeder Artikel kann einzeln gelesen und verstanden werden.

Diese Einleitung meines Themas „Fühlen ist ein wundersames Gefühl“ steht hier anstelle eines Vorworts. Der Artikel wendet sich., wie die meist der hier veröffentlichten Beiträge, an Lehrende und Lernende. Sie wurde bewusst in vereinfachter Sprache geschrieben.

Zitat: Neuropsychologie.