Die Kommunikation und die Gefühle darin – drei Modelle und ein Sonderfall
Kommunikation ist mehr als „Nachrichtenübermittlung“. Eine Nachricht kannst du in die Welt schicken – egal, ob sie ankommt oder auch nicht. Sie kann Auswirkungen haben, aber eben auch gar keine. Was bei der Nachricht relativ selten passiert, ist dass du (als Sender) bemerkst, ob sie von jemandem empfangen wurde.
Als Forscher damit anfingen, die menschliche Kommunikation zu untersuchen, stellten sie fest, dass die Rückkoppelung eine wesentliche Rolle spielt. Oder ganz einfach: Wenn du feststellen kannst, ob du gehört oder verstanden wurdest. Manche sehen das auch psychologisch: „Was die Rückmeldungen, die du daraufhin bekommst, in dir bewirken.“ All diese Kenntnisse kommen aus der Mensch-Maschinen-Kommunikation oder der Kommunikation zwischen Maschinen. Die Sache kling technisch, und weil das so ist, haben viele Wissenschaftler sich geweigert, dies auch für den Menschen anzunehmen.
Doch – das Modell gilt für alle, für jeden und immer. Das wird heute kaum noch bezweifelt. Hier noch einmal in Kurzfassung und als Grafik:
Halten wir fest: Wenn wir Kommunikation technisch betrachten, reden wir davon, ob der Inhalt „rüberkommt“, also möglichst vollständig verstanden wird. Es ist dabei gleichgültig, ob es sich um Sachinformationen oder Stimmungslagen handelt. Nach dieser Theorie fragt man also: „Wird verstanden, WAS gesagt wird?“
Sachinformationen und Gefühlslagen - zwei Kanäle, zwei Sichtweisen?
Psychologen trennen die Inhalte gerne von den Gefühlen, die während der Kommunikation übermittelt werden. Sie sagen, dass wir lernen sollten, beide Aspekte zu erfassen und aufzutrennen. Es gibt sehr unterschiedliche Angaben darüber, zu wie viel Prozent die Informationen und die Gefühle in die Kommunikation mit einfließen, die allerdings höchst unzuverlässig sind. Im Gegensatz zu Sachinformationen können Gefühle über zwei Kanäle gesendet werden. Sowohl durch Mimik und Gestik als auch durch den Klang der Worte, durch den Aufbau der Sätze und vielen anderen sprachlichen Details. Hier grafisch udn in der Zusammenfassung:
Halten wir dazu fest:
Wenn wir Kommunikation psychologisch betrachten, fragen wir uns, WIE etwas gesagt wird und WIE wir das, was gesagt wird, verstehen. Wir trennen dabei Gefühle, Stimmungen und die Beziehungen zur anderen Person von der Sachinformation.
Ein Vier-Kanal-Modell
Eine Abwandlung von diesem Modell finden wir bei Schulz von Thun, der zu den beiden bereits genannten Kanälen noch die Selbstkundgabe und den Appell hinzufügt. Er nennt den Beziehungsinhalt allerdings „Beziehungshinweis“. Das Modell wird dadurch etwas komplizierter, die Idee bleibt aber gleich.
Halten wir dazu fest:
Das Kommunikationsquadrat (Schulz von Thun) verspricht, vier Aspekte der Kommunikation zu berücksichtigen. Bei dieser Methode wird mehr noch als bei den anderen gefragt, WIE etwas gesagt wird und WIE wir das, was gesagt wird, verstehen. Zusätzlich werden wir aufgefordert, die Beweggründe (im „WARUM“) zu erfassen.
Die TA, Eric Berne und eine andere Sichtweise der Kommunikation
Es gibt einen völlig anderen Weg, Kommunikation zu verstehen. Er stammt von Eric Berne und sagt Strak vereinfacht aus, dass drei Persönlichkeiten in uns wohnen, die an ihren Aussagen und ihrem Verhalten erkennbar sind:
- Der Erwachsene. (Adult)
- Das Kind. (Child)
- Der Erziehende. (Parent)
Das klingt ein bisschen wie bei Sigmund Freud abgeguckt, bezieht sich aber auf den Alltag. Stark vereinfacht ist Kommunikation dann einfach, wenn beide Partner auf einer der Ebenen miteinander reden. Und obgleich es bei allen drei Kommunikationsebenen Konflikte geben kann, wird vor allem der Wechsel der Ebene währen eines Gesprächs als problematisch angesehen.
Das geht dann so:
In der Kommunikationslehre nach Eric Berne wird der „Erwachsen“ als sachlicher und konstruktiver Beteiligter beschreiben.
Die Erzieher (Parent, Eltern) korrigiert und bevormundet in der Kommunikation gerne.
Das geistig-emotionale Kind gilt als verspielt, aber auch als albern und naiv.
Findet die Kommunikation auf einer Ebene statt, ist nach dieser Auflassung alles in Ordnung - treten dabei Konflikte auf, so werden sie ausgehandelt. Alle anderen Kommunikationsvorgänge führen erfahrungsgemäß zu Missmut, weil sich der Sender nicht verstanden fühlt.
So einfach diese Theorie auch sein mag, so kompliziert können die „Knoten“ sein, die während der Kommunikation entstehen. Und um diese aufzuklären, benötigen die Teilnehmer dann „Metakommunikation“, um wieder auf eine Ebene zurückzufinden.
Halten wir fest:
Das Kommunikationsmodell nach Eric Berne beruht auf der Annahme, dass wir relativ einfach auf „psychischer Augenhöhe“ kommunizieren können. Ebenso einfach ist es demnach, ein Gespräch auf einer anderen, bekannten parallelen Ebene zu versuchen. Wenn aber eine andere „Persönlichkeit“ antwortet als diejenige, die man angesprochen hat, dann kommt schnell Unmut auf. In diesem Fall ist es zumeist nötig, wieder auf eine parallele Ebene zu kommen – aber das muss verhandelt werden. Modellhaft fragt man bei Berne nach dem „WEN“ oder „WELCHE psychische Ebene spreche ich an.“
Auf eine Grafik habe ich verzichtet die Uni Oldenburg hat das Modell ausführlich (auch grafisch) dargestellt.
Und nun? Was könnte das alles für dich bedeuten?
Versuche in jedem Fall, dass die Sachinformation, die du sendest, tatsächlich vom Empfänger verstanden wird. „Verstehen und verstanden werden“ ist der Schlüssel zur gesamten Kommunikation. Wenn du selbst etwas nicht völlig verstehst, frage den Sender, was er damit meint.
Preisgaben, Appelle oder Gefühle werden selten „netto, sachlich und in klaren Worten“ übermittelt. Willst du selber appellieren, deine Gefühle offenbaren oder Einfluss auf die Gefühle anderer nehmen, dann wechsele die Gesprächsebene. Das wird in den meisten Kommunikationsseminaren gelehrt.
Es ist oft schwierig, in einem Gespräch mit anderen Gefühle, Preisgaben oder Appelle zu erkennen. Wenn du der Empfänger bist, kannst du versuchen, das Hauptanliegen deiner Partner herauszufinden. Wenn du nicht willst, dass irgendeine Form von Gefühlen oder Aufforderungen an dich gerichtet werden, sage dies klar und deutlich.
Ich denke, damit kommst du meistens zurecht.
Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.
Zum Weiterlesen für psychologisch interessierte (weitgehend theoretisch): Springer.
Als Forscher damit anfingen, die menschliche Kommunikation zu untersuchen, stellten sie fest, dass die Rückkoppelung eine wesentliche Rolle spielt. Oder ganz einfach: Wenn du feststellen kannst, ob du gehört oder verstanden wurdest. Manche sehen das auch psychologisch: „Was die Rückmeldungen, die du daraufhin bekommst, in dir bewirken.“ All diese Kenntnisse kommen aus der Mensch-Maschinen-Kommunikation oder der Kommunikation zwischen Maschinen. Die Sache kling technisch, und weil das so ist, haben viele Wissenschaftler sich geweigert, dies auch für den Menschen anzunehmen.
Doch – das Modell gilt für alle, für jeden und immer. Das wird heute kaum noch bezweifelt. Hier noch einmal in Kurzfassung und als Grafik:
Halten wir fest: Wenn wir Kommunikation technisch betrachten, reden wir davon, ob der Inhalt „rüberkommt“, also möglichst vollständig verstanden wird. Es ist dabei gleichgültig, ob es sich um Sachinformationen oder Stimmungslagen handelt. Nach dieser Theorie fragt man also: „Wird verstanden, WAS gesagt wird?“
Sachinformationen und Gefühlslagen - zwei Kanäle, zwei Sichtweisen?
Psychologen trennen die Inhalte gerne von den Gefühlen, die während der Kommunikation übermittelt werden. Sie sagen, dass wir lernen sollten, beide Aspekte zu erfassen und aufzutrennen. Es gibt sehr unterschiedliche Angaben darüber, zu wie viel Prozent die Informationen und die Gefühle in die Kommunikation mit einfließen, die allerdings höchst unzuverlässig sind. Im Gegensatz zu Sachinformationen können Gefühle über zwei Kanäle gesendet werden. Sowohl durch Mimik und Gestik als auch durch den Klang der Worte, durch den Aufbau der Sätze und vielen anderen sprachlichen Details. Hier grafisch udn in der Zusammenfassung:
Halten wir dazu fest:
Wenn wir Kommunikation psychologisch betrachten, fragen wir uns, WIE etwas gesagt wird und WIE wir das, was gesagt wird, verstehen. Wir trennen dabei Gefühle, Stimmungen und die Beziehungen zur anderen Person von der Sachinformation.
Ein Vier-Kanal-Modell
Eine Abwandlung von diesem Modell finden wir bei Schulz von Thun, der zu den beiden bereits genannten Kanälen noch die Selbstkundgabe und den Appell hinzufügt. Er nennt den Beziehungsinhalt allerdings „Beziehungshinweis“. Das Modell wird dadurch etwas komplizierter, die Idee bleibt aber gleich.
Halten wir dazu fest:
Das Kommunikationsquadrat (Schulz von Thun) verspricht, vier Aspekte der Kommunikation zu berücksichtigen. Bei dieser Methode wird mehr noch als bei den anderen gefragt, WIE etwas gesagt wird und WIE wir das, was gesagt wird, verstehen. Zusätzlich werden wir aufgefordert, die Beweggründe (im „WARUM“) zu erfassen.
Die TA, Eric Berne und eine andere Sichtweise der Kommunikation
Es gibt einen völlig anderen Weg, Kommunikation zu verstehen. Er stammt von Eric Berne und sagt Strak vereinfacht aus, dass drei Persönlichkeiten in uns wohnen, die an ihren Aussagen und ihrem Verhalten erkennbar sind:
- Der Erwachsene. (Adult)
- Das Kind. (Child)
- Der Erziehende. (Parent)
Das klingt ein bisschen wie bei Sigmund Freud abgeguckt, bezieht sich aber auf den Alltag. Stark vereinfacht ist Kommunikation dann einfach, wenn beide Partner auf einer der Ebenen miteinander reden. Und obgleich es bei allen drei Kommunikationsebenen Konflikte geben kann, wird vor allem der Wechsel der Ebene währen eines Gesprächs als problematisch angesehen.
Das geht dann so:
In der Kommunikationslehre nach Eric Berne wird der „Erwachsen“ als sachlicher und konstruktiver Beteiligter beschreiben.
Die Erzieher (Parent, Eltern) korrigiert und bevormundet in der Kommunikation gerne.
Das geistig-emotionale Kind gilt als verspielt, aber auch als albern und naiv.
Findet die Kommunikation auf einer Ebene statt, ist nach dieser Auflassung alles in Ordnung - treten dabei Konflikte auf, so werden sie ausgehandelt. Alle anderen Kommunikationsvorgänge führen erfahrungsgemäß zu Missmut, weil sich der Sender nicht verstanden fühlt.
So einfach diese Theorie auch sein mag, so kompliziert können die „Knoten“ sein, die während der Kommunikation entstehen. Und um diese aufzuklären, benötigen die Teilnehmer dann „Metakommunikation“, um wieder auf eine Ebene zurückzufinden.
Halten wir fest:
Das Kommunikationsmodell nach Eric Berne beruht auf der Annahme, dass wir relativ einfach auf „psychischer Augenhöhe“ kommunizieren können. Ebenso einfach ist es demnach, ein Gespräch auf einer anderen, bekannten parallelen Ebene zu versuchen. Wenn aber eine andere „Persönlichkeit“ antwortet als diejenige, die man angesprochen hat, dann kommt schnell Unmut auf. In diesem Fall ist es zumeist nötig, wieder auf eine parallele Ebene zu kommen – aber das muss verhandelt werden. Modellhaft fragt man bei Berne nach dem „WEN“ oder „WELCHE psychische Ebene spreche ich an.“
Auf eine Grafik habe ich verzichtet die Uni Oldenburg hat das Modell ausführlich (auch grafisch) dargestellt.
Und nun? Was könnte das alles für dich bedeuten?
Versuche in jedem Fall, dass die Sachinformation, die du sendest, tatsächlich vom Empfänger verstanden wird. „Verstehen und verstanden werden“ ist der Schlüssel zur gesamten Kommunikation. Wenn du selbst etwas nicht völlig verstehst, frage den Sender, was er damit meint.
Preisgaben, Appelle oder Gefühle werden selten „netto, sachlich und in klaren Worten“ übermittelt. Willst du selber appellieren, deine Gefühle offenbaren oder Einfluss auf die Gefühle anderer nehmen, dann wechsele die Gesprächsebene. Das wird in den meisten Kommunikationsseminaren gelehrt.
Es ist oft schwierig, in einem Gespräch mit anderen Gefühle, Preisgaben oder Appelle zu erkennen. Wenn du der Empfänger bist, kannst du versuchen, das Hauptanliegen deiner Partner herauszufinden. Wenn du nicht willst, dass irgendeine Form von Gefühlen oder Aufforderungen an dich gerichtet werden, sage dies klar und deutlich.
Ich denke, damit kommst du meistens zurecht.
Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.
Zum Weiterlesen für psychologisch interessierte (weitgehend theoretisch): Springer.