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 Echte Gefühle und wie sie beschrieben werden können.

Gefühle, Kybernetik und Technik

Beim Wort „Kybernetik“ zucken viele von euch die Schultern – ich weiß dies und fasse mich deswegen kurz.

Kernpunkt der Kybernetik - die Selbstregulation

Kybernetik ist eine wissenschaftliche Methode, mit der sowohl die belebte Natur wie auch technische Prozesse beschrieben werden können. Für unsere Betrachtungen ist vor allem die „Selbstregulation“ von Interesse.

Der Mensch ist demnach ein sich selbst regulierendes System. Selbstregulation gilt als Prinzip bei der Entstehung des Lebens wie auch bei der Evolution. Deswegen sagen Kybernetiker auch: Wo der erste Regelkreis war, da war das erste Leben.

Selbstregulation ist also der entscheidende Unterschied zu System, die unreguliert arbeiten oder die auf fremde Steuerung angewiesen sind. Der Kunstgriff, der dabei benutzt wird, heißt „Rückkoppelung“.

Die Techniken der Natur

Die gesamte Natur ist darauf eingerichtet, ökonomisch mit Energie umzugehen, zum Beispiel, weil die Nahrung nur begrenzt zur Verfügung steht. Wird überhaupt Energie verbraucht, dann zur Nahrungssuche, zur Bekämpfung der natürlichen Feinde oder zur Fortpflanzung. Alle anderen Prozesse laufen „automatisch im Hintergrund“ ab. Sollte sich aber herausstellen, dass ein „Fehler im System“ auftritt, müssen ebenso automatisch Maßnahmen eingeleitet werden, um den Fehler zu korrigieren. Dazu kann es nötig sein, erhebliche Energien freizusetzen.

Das Gleichgewicht halten als Beispiel

Ein körperliches Beispiel haben wir in der Schule gelernt (hoffe ich jedenfalls). Wir gehen normalerweise aufrecht. Damit wir uns nicht darum sorgen müssen, wo „oben und unten“ ist, haben wir besitzen ein ausgesprochen kleines Organ, das uns automatisch signalisiert, in welche Dimension (oben unten, links, rechts) wir und befinden – es bildet also eine dreidimensionale Realwelt ab. Die Impulse, die es aussendet, sind absolut minimal – es sei denn, in den Fällen, in denen es eine abrupte Bewegung spürt, die im Alltag nicht vorkommt. Dann wird ebenso blitzschnell ein Alarm ausgelöst, der über das Gehirn ebenso rasch eine körperliche Reaktion auslöst. Zu kompliziert? Schon mal irgendwo ausgerutscht? Und hast du da überlegt, dass du dich irgendwie abfangen musst, um nicht zu stürzen? Wahrscheinlich nicht. Der Körper hat blitzschnell umgeschaltet auf „Abwehr einer Gefahr“.

Werden Gefühle immer "durchgelassen"?

Gefühle aller Art folgen einem ähnlichen Muster: Solange kein Alarm ausgelöst wird, merken wir weder etwas von unseren Antrieben, Abwehrhaltungen und sonstigen Gefühlen. Die Sache ist zwar etwas komplizierter als bei unserem Gleichgewichtsorgan, aber der Mensch funktioniert immer nach dem gleichen Schema:

1. Die automatische Regelung funktioniert in dem Rahmen, in dem wir sie benötigen. Das heißt, es gibt ständig kleine Korrekturen, die wir aber nicht wahrnehmen. Das bedeutet: „Alles klar, automatische Regelung“. Das ist der Normalzustand.
2. Werte beginnen, abzuweichen – „erhöhte Aufmerksamkeit, aber noch keine Aktionen.“
3. Werte weichen stärker ab – „Lösungsvorrat aktivieren und gespeicherte Maßnahmen ausführen.“
4. Mögliche Folge: keine Lösungen gespeichert oder Lösung wirkungslos.
5. Maßnahme: Bewusstsein zuschalten oder Notfallalarm für Sofortmaßnahmen.
6. Wenn keine Sofortmaßnahmen nötig oder möglich sind – Problem systematisch lösen.
7. Systematische Lösungen können sehr einfach sein oder höchst komplex. In diesem Fall ist eine Problemanalyse sinnvoll.


Nach einiger Zeit oder bei Erfolg der Maßnahmen tritt das gestörte System wieder in den Zustand zurück, Signale aufzunehmen und sie unmerklich zu verarbeiten.

Wenn sich Gefühle nicht selbst regulieren

Für Gefühle gilt das Gesagte genauso, denn sie sind Teil des lebendigen Systems. Allerdings gibt es bei ihnen stärkere Ausschläge. Das gilt vor allem, wenn wir uns in unserer Existenz bedroht fühlen. Ist das Gefühl nachvollziehbar, so müssen wir uns um unsere Stabilität nicht sorgen. Einige dieser Gefühle werden allerdings so stark von Drogen (körpereigenen Botenstoffen) beeinflusst, dass sie sich „ungewöhnlich“ auswirken. Das ist bei übermäßiger Begeisterung, Angst, Wut oder Geschlechtslust häufig der Fall.

So weit es die Geschlechtslust betrifft, ist oftmals keine Problemlösung in Sicht, weil die Natur ausschließlich den Geschlechtsverkehr als „finale Lösung“ anbietet. Manche Gefühle entstehen aber auch, wenn es keinen Anlass (oder keinen Auslöser) gibt. Typisch dafür ist plötzlich auftretende Angst. Damit beschäftigen sich Forscher sehr intensiv, zum Beispiel Psychologen.

Gefühle, Kybernetik und Kommunikation

Die Kybernetik hat aber noch etwas bewirkt. Sie steht in enger Verbindung zur Mess- und Regeltechnik und hat zudem dazu beigetragen, die Kommunikation zwischen „Systemen, die nicht den gleichen Sprachumfang“ haben, transparenter zu machen.

Das können sein:

Menschen und Maschinen.
Maschinen und Maschinen.
Menschen und Menschen.
Menschen und Tiere.


Der Grund ist einfach: Als man begann, Maschinen zu entwickeln, die miteinander kommunizieren können, stellte man fest, dass beide den gleichen Zeichensatz benutzen müssen – sonst geht es gar nicht. Dabei fielen allerlei Gedanken für die menschliche Kommunikation ab, in der es stets zahllose Missverständnisse gibt.

Bei dieser Gelegenheit stellt man auch fest, dass sich Gefühle nicht problemlos in menschliche Sprache umsetzen lassen. Was letztlich bedeutet, dass die Sprache allein sich wenig eignet, um Gefühle zu übermitteln. Im Alltag weicht man daher auf Bilder aus, wenn man Gefühle darstellen und übermitteln will. Neuerdings (seit etwa 2023) wird diskutiert, wie wir kybernetische Systeme aufbauen können, die mit Menschen in ihrer Muttersprache kommunizieren können und ob sich damit Gefühle erzeugen lassen. Ich gehe noch darauf ein. Das Gebiet heißt „künstliche Intelligenz“ (AI, KI) und wird hier ebenfalls behandelt.

Sonderfall Schriftsteller

Während der Alltag zahllose Möglichkeiten bietet, Gefühle zu beeinflussen, sei es mit Bildersprache, Körpersprache und Stimme, bleibt dem Schriftsteller nur das Wort. Ein Teil dieses Blogs widmet sich diesem Thema.

Für alle, die an mehr interessiert sind: Warum eine einzige Wissenschaft manche Dinge nicht erklären kann.

Fühlen ist ein wundersames Gefühl – und wieso?

„Fühlen“ ist eines der deutschen Wörter mit den widersprüchlichsten Bedeutungen. Am einfachsten erklärt es die Naturwissenschaft: „Was durch die Sinne wahrgenommen werden kann, nennen wir ein Gefühl“. Die Geisteswissenschaft sieht mehr darin: Sie spricht von den Regungen der Psyche und nennt sie „Gefühle“. Entstehen aus einem Gefühl wahrnehmbare Folgen, so sollen wir besser von „Emotionen“ sprechen. Noch im 19. Jahrhundert wurden „Gefühle“ von „Empfindungen“ getrennt. Demnach wurden Empfindungen durch äußere Zustände im Sinnesnerv, Gefühle hingegen durch Zustände im Bewusstsein erzeugt.

Nachdem ich jetzt relativ viele Begriffe auf euch abgeworfen habe, werdet ihr kaum sagen: „Ach, so ist das…!“ Denn die Frage, was denn nun ein Gefühl ist und wie wir über Gefühle sprechen können, ist damit keinesfalls beantwortet. Überhaupt … die Geschichte des Wortes „Gefühle“ im heutigen Sinne ist erstaunlich kurz.

Wofür haben wir eigentlich Gefühle?

Gefühle sind im Ursprung grundsätzliche und lebenswichtige Regungen, die wir auch mit vielen Säugetieren teilen. Sie bestehen im Wesentlichen aus der Wahrnehmung von Grundbedürfnissen. Haben wir genügend Nahrung, Wasser und eine schützende Behausung, so dienen uns die Gefühle hauptsächlich dazu, uns selbst zu erhalten, das soziale Miteinander zu regeln und für Nachwuchs zu sorgen. Der Mensch ist darüber hinaus in der Lage, seine Gefühle „einzuordnen“ und Ihnen einen „Stellenwert“ zu geben.

Gefühle sind Eigenschaften, die die Natur uns gegeben hat und die durch die Evolution geprägt wurden. Sie dienen dazu, die Existenz des Menschen zu sichern, soziale Kontakte einzugehen und für Nachwuchs zu sorgen.


Körper und Gefühle arbeiten nicht grundlos zusammen

Wenn wir von den Wurzeln der Gefühle ausgehen, so befinden wir uns mitten in der Evolution. Wir haben Triebe und Gefühle, die sich bis zum heutigen Tag in Körpersprache ausdrücken. Da Körpersprache in der Natur nicht sinnlos vergeudet wird, muss sie einen Sinn haben oder jedenfalls gehabt haben. Wenn jemand behauptet „Je intensiver … (unsere) Gefühlsregung ist, umso deutlicher reagieren wir“, dann hat er zwar recht. Doch bei all diesen Aussagen sollten wir nicht vergessen, dass unsere Reaktionen einen Sinn haben – denn wenn die Natur oder die Evolution etwas getan hat, dann hatte es einen Sinn. Und daraus folgt: Wir reagieren nicht irgendwie“ körperlich“, sondern wir senden Botschaften aus, indem wir körperlich reagieren. Das Beispiel zeigt, wie schnell wir zu Fehlschlüssen kommen, wenn wir „uns selbst sehen“. Geht man auch nur einen kleinen Schritt weiter, so schließt sich der Kreis. Wie fühlen – und senden dabei sichtbare Botschaften aus, die andere Menschen verstehen können (und offensichtlich verstehen sollen).

Man nennt diesen Vorgang „Kommunikation“,, und er findet immer und überall statt.

Das, was hier gesagt wurde, betrifft also Gefühle, die über das Verhalten für andere erkennbar sind. Und das Thema sollte uns anregen, mehr über unser Verhalten herauszufinden und Kommunikationsprozesse zu verstehen. Gefühle, die sich nicht im Verhalten niederschlagen, sind also zunächst von niemandem erkennbar – außer, wir könnten sie selbst beschreiben. Nach und nach müssen wir nun beginnen, uns mit dem „digitalisieren“ der Gefühle zu beschäftigen – oder mit der Frage, wie man über Gefühle „als solche“ sprechen kann - und das ist wirklich nicht einfach.

Gefühle im historischen Wandel

Überhaupt ist das Gefühl als „menschliche Regung“ erst relativ spät entdeckt worden. Und das „Sprechen über Gefühle“ wurde in früheren Zeiten nur unter Schriftstellern diskutiert, die versuchten, ihnen einen Ausdruck zu geben. Seither werden Gefühle sehr unterschiedlich beurteilt. Mal werden sie ausgesprochen blumig dargestellt, wie etwa in der romantischen Literatur, insbesondere im 19. Jahrhundert. Dann wieder wurden sie aus dem kollektiven Bewusstsein verbannt, tauchten aber immer wieder auf, zum Beispiel in der „Humanistischen Psychologe“, etwa bei Casriel („Die Wiederentdeckung des Gefühls“) oder Perls („Verlier den Verstand und komm zu Sinnen“.)

Die Erklärung des Fühlens - in einem neuen Ansatz

Was hat das alles für uns zu bedeuten? Sind es nur Zeiterscheinungen? Können wir überhaupt erklären, was „die Gefühle mit uns machen.“ Und falls wir es können – wie können wir es anderen mitteilen?

Dabei kommen wir auf einen „ganzheitlichen Ansatz“, den wir aus dem Buch „Die Kybernetik des Gehirns“ entnehmen“:

Jeder Reiz muss sich in einer Reaktion des Organismus fortsetzen und nach außen hin wieder abließen. Aber Empfindungen und damit der Reiz ist (nur dann) der Ausgangspunkt einer Leib-Seele-Reaktion, wenn die Empfindung zugleich gefühlsbetont ist (also) etwas Lockendes oder Abstoßendes für uns hat.

Dieser Satz ist deswegen so aufschlussreich, weil wir daraus entnehmen können:

1. Nicht jeder Reiz von außen erzeugt ein erkennbares Gefühl.
2. Reize müssen offenbar eine Art „Reise“ antreten, bevor sie als Gefühle wahrgenommen werden.
3. Soll es zu Emotionen kommen (also wahrnehmbare Folgen), so muss unsere Gefühlswelt heftig angestoßen werden.


Nehmen wir an, dies wäre der Fall. Dann hätten wir also ein Gefühl, aber wir wären immer noch nicht in der Lage, es einzuordnen. Das ist nur dann verständlich, wenn wir unterstellen, dass Gefühl zunächst immer „analog“ stehen, also sozusagen „fließend und ohne nachvollziehbare Struktur“ in unser Gehirn einfließen. Für die meisten Säugetiere, auch die Primaten, ist das absolut in Ordnung. Die grundlegenden, überlebenswichtigen Gefühle sind dazu da, uns zu nähern, einander abzuweisen oder uns fortzupflanzen. Das muss der Gorilla oder Schimpanse nicht verstehen. Er lebt damit.

Der Mensch will alles genauer wissen – gelingt es?

Der Mensch allerdings will mehr – er möchte sich selbst durchschauen. Einige Jahre lang sprossen „Selbsterfahrungsgruppen“ aus der Bewegung der „Humanistischen Psychologie“. Sie sollte dazu dienen, die eigenen, teils verborgenen Gefühle in der Gemeinschaft zu erforschen. Dabei wurden tatsächlich oft verborgene Gefühle freigelegt, also „erfahren“, aber deswegen noch nicht „verstanden“. Denn immer wieder scheiterte die „Umsetzung“ des Gefühls aus der „Ursuppe“ unstrukturierter Empfindungen in Sprache. Mit anderen Worten: Die Gefühle kommen bei solchen Methoden zwar zum Vorschein, können aber vorerst nur holprig oder gar nicht in Sprache umgesetzt werden. Auf diese Weise kommen sie nicht ins „Archiv“, das heißt, wir können sie nicht in den Teil des Gehirns übertragen, der für das „Einordnen“ zuständig ist. Und wir können sie deshalb auch nicht in Sprache abrufen.

Das ist nicht neu. Schon Goethe soll es gewusst haben, indem er schrieb:

Teilen kann ich euch nicht dieser (meiner) Seele Gefühl.

Es wird gerne auch zitiert als:

„Redet sie Seele, so redet die Seele nicht mehr.“

Seele, Psyche und Co – was ist das genau?

Womit wir bei der Seele wären, die wir auch „Psyche“ nennen oder schlicht: „Die Welt der Empfindungen“. Die Psyche hatte ursprünglich eine eher metaphysische Bedeutung, die Seele hingegen eher eine religiöse. Indessen vermischten sich die Bedeutungen in der Sprache schnell, da die meisten Menschen keine Fremdwörter verwendeten („Psyche“), währen das Bildungsbürgertum solche Worte begierig aufgriff. Das Substantiv „die Psyche“ gehört bereits in 20. Jahrhundert, Ende des 19. Jahrhundert sagte man bestenfalls „Was auf das Seelenleben Bezug hat oder in dasselbe mit aufgenommen ist.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts interessierten sich die Menschen erstmals für das „Psychische“, das auch als „Seelenleben“ bezeichnet wurde. Damals wurde der Begriff „Seelenlehre“ nach und nach durch „Psychologie“ ersetzt.

Zunächst vereinnahmt die Psychologie die Gefühle

Weil sich die Psychologie so intensiv mit der menschlichen Psyche beschäftigt, wird vielfach angenommen, dass diese Wissenschaft besonders kompetent sind, wenn es darum geht, Gefühle zu erklären. Inzwischen sind die Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften aber an einem Punkt angelangt, an dem sie mitreden können. Ein typisches Beispiel dafür ist die Neuropsychologie.

Wie die traditionelle Psychologie Gefühle beschreibt, habe ich an anderer Stelle zusammengefasst.

In dieser Artikelserie findet du auch einen Beitrag, was alles Gefühle genannt wird - du kannst nachlesen, wo der Begriff überall verwendet wird. Wenn du wissen willst, welche Wissenschaften und Denkrichtungen sich mittlerweile mit Gefühlen beschäftigen, dann lies den Artikel "Der Siegeszug des-Begriffs Gefühle und einige Irrtümer darüber."

Zitat von A.F. Marfield "Die Kybernetik des Gehirns", Berlin 1970.

Ein Modell der Gefühle – technisch und stark vereinfacht

Stark vereinfachtes Modell für Gefühle
Das einfachste Modell der Gefühle, das wir in unserer Artikelserie benutzen, ist eine „Blackbox“ der Gefühle. Das ist ein Kasten, in den man nicht hineingucken kann. Wir nehmen zunächst an, dass unser Gehirn vielleicht so ein Kasten sein könnte. Schließlich sieht man ja nicht, was da drinnen passiert.

Rückkoppelung bei bestimmten Gefühlen

Die Grafik (oben) enthält einen zusätzlichen Aspekt: Gefühle werden nicht einfach angestoßen und bewirken dann etwas, sondern sie haben oftmals auch eine Wirkung auf andere. Diese anderen reagieren dann auch wieder auf uns, das nennt man Rückkoppelung. Das heißt, indem wir unseren Gefühle zeigen, verändert sich auch etwas, das uns selbst betrifft. Ein Beispiel wäre eine innige Liebe.

Gefühle rein technisch betrachtet

Bevor die „Blackbox“ (etwa 1950) als Modell erwähnt wurde, hatte der Arzt Dr. Fritz Kahn bereits die Idee, das menschliche Empfinden als „technisch“ dazustellen (etwa gegen 1940). Der Karlsruher Professor Karl Steinbuch wurde (ebenfalls 1961) bekannt durch sein Buch „Automat und Mensch“, welche Parallelen zwischen Menschen und Maschinen als informationsverarbeitende Systeme aufzeigte.

Das Sehen, das Gehirn und die Gefühle

Das Gehirn, aufgeteilt in Räume, in denen Bilder ausgewertet werden


Das Innere des Gehirns ist heute keine „Blackbox“ mehr – wir wissen inzwischen ziemlich sicher, dass unser Gehirn im Inneren einen „Navigator“ enthält, der mit unseren Gefühlen umgehen kann. Im Bild, das aus dem Repertoire von Dr. Kahn stammt, habe ich symbolisch den Vorgang des optischen Eindrucks von Gefühlen hervorgehoben:

Das Bild, das durch die Linse des Auges entsteht, wird durch den „Kameramann“ auf den wichtigsten Gegenstand gerichtet. (Bei den meisten Säugetieren: auf Gefahren, auf Nahrung oder auf mögliche Partner(innen).) Sodann versucht das Gehirn, sofort festzustellen, was angesichts des Bildes zu tun ist. Dazu muss es beurteilt (interpretiert) werden. In den meisten Fällen handelt es sich um Alltagssituationen, die schon automatisiert sind. Dann ergibt es für das Gehirn kein Handlungsbedarf. Sollten der Bildinterpreter aber feststellen, dass etwas Ungewöhnliches passiert, so muss es entscheiden, ob eine Sofortmaßnahme nötig ist. Möglicherweise ist es nötig, eine Problemlösung zu versuchen. Alles, was wir sehen, kann aber auch Gefühle auslösen, und in solchen Fällen sind oft Maßnahmen erforderlich, um diese zu verstärken oder abzuschwächen. Rein technisch geschieht dies, indem das Gehirn körpereigene Drogen (Botenstoffe) freisetzt. Sie sind zum Beispiel nötig, um Gefahren zu meistern oder uns auf sexuelle Begegnungen vorzubereiten.

Letztlich bleibt unklar, wie sich unser Gehirn entscheiden wird

Was dabei „herauskommt“, wenn Gefühle im Spiel sind, entscheidet der „Navigator“ oder „Gehirnmanager“. Und wie er dabei genau vorgeht, wissen wir nicht. Denn genau an diesem Punkt, also zwischen dem Impuls und der tatsächlichen Ausführung (oder der Sichtbarkeit) liegt der Entscheidungsprozess. Er ruht weiterhin in einer „Blackbox“, das heißt, wir wissen nicht genau, wie die genauen Abläufe im Gehirn funktionieren.

Um den weiteren Ablauf der Gedanken zu Gefühlen aus dieser neuen, ungewohnten Sichtweise zu verstehen, wäre es sinnvoll, als nächstes den Beitrag über Gefühle - analog und digital zu lesen. Die Begriffe rund um die Gefühle werden an anderer Stelle auch noch konservativ erklärt.

Texte in vereinfachtem DeutschDieser Text wurde in vereinfachtem Deutsch für Lehrende und Lernende verfasst. Gegebenenfalls kann es nötig sein, weitere Quellen zu suchen, die wissenschaftlich präziser sind, aber auch mehr Ansprüche an die Leserinnen und Leser stellen.

Hinweis: Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass die gängigen Modelle der Philosophie und der Psychologie nicht mit der hier vertretenen Ansicht übereinstimmen. Lernende, die Referate über Gefühle halten sollen, sind oft besser beraten, wenn sie auf die psychologische Sicht zurückgreifen. Lehrende können dieses Modell jedoch zur Diskussion stellen.


Grafik oben: © 2024 by Liebesverlag.de
Grafik unten: Nach der Illustration im Buch von Dr. Kahn.

Wer ist sehpferd, der Autor dieses Blogs?

Ich war lange Zeit IT-Mitarbeiter, habe in Baden-Württemberg auch Kommunikation gelehrt und mich später als kritischer Journalist und Blogger dem Begriff „Liebe“ gewidmet. Unter dem Namen „sehpferd“ bin ich seit 1998 im Internet unterwegs.

In den letzten 25 Jahren hat sich die Sichtweise auf Gefühle wissenschaftlich wie auch im Alltag völlig verändert. Das war für mich der Anlass, ein ganzes Blog mit diesem Thema zu eröffnen.

Realfeelings und sehpferd

Realfeelings steht für „echte Gefühle“. Das ist auch das Motto und der Inhalt dieser Webseite. Wir wollen den echten, natürlichen Gefühlen nachgehen. Dabei schauen wir ständig darauf, was über andere menschliche Regungen geschrieben wurde, die auch als „Gefühle“ bezeichnet werden.

Das „pro“ steht bei uns für die professionelle (schriftstellerische) Auseinandersetzung mit Gefühlen. Für mich als Autor vieler Artikel ist wichtig, nicht im Käfig von Wissenschaften oder Ideologien gefangen zu sein. Und diese Schriftenreihe ist dazu da, ein wenig frischen Wind in die Meinungen über unsere Gefühlswelt zu bringen und die verkrusteten Lehren zu bezweifeln.

Deshalb habe ich den Namen „Realfeelings“ gewählt.

Alle Artikel in diesem Blog wurden von echten Personen geschrieben. Ich verwende niemals und in keiner Form künstliche Intelligenz.