Wie Du mit deinen Gefühlen besser umgehen kannst

Gefühle in Beschreibungen umwandeln
Ich habe oft geschrieben, dass Emotionen in unseren Gehirnen „analog“ stehen und sich ebenso verändern. Sie sind also nicht in Worten oder Sätzen beschreiben, sondern warten dort als „Rohmaterial“ für das, was „dabei herauskommt“. Wenn wir sie ausdrücken wollen, haben wir viele Möglichkeiten: Durch unsere Gesichtszüge (Mimik) unsere Bewegungen oder Verhaltensweisen, durch Bilder, die sich vermitteln lassen oder letztlich durch Handlungen aus. Kluge Leute wissen, dass sie ihre Gefühle erforschen können, indem sie darüber schreiben – zum Beispiel wer und wie wann und wo welche Gefühle ausgelöst hat.
Der Trick dabei ist: Du bist gezwungen, deine Gefühle zu digitalisieren. Das Wort „digitalisieren“ bedeutet in diesem Fall, sie zu beschreiben. Das ist hilfreich, weil du deine Gefühle dann als Wörter und Sätze wiedererkennst. Sobald du diesen Text erneut liest, kann dein Gehirn ihn überarbeiten - und nach und nach erkennst du, was sie für dich bedeuten.
Erst deine Gefühlswelt kennenlernen, dann darüber reden
Wenn du so etwas in der Öffentlichkeit oder im Freundeskreis versuchst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass jemand deine Gefühle „bewertet“. Ich empfehle daher, nur dann über Gefühle zu reden, wenn du dir sicher bist, dass du sie mit jemandem teilen willst.
Kürzlich las ich diesen Text, der eine ähnliche Frage aufwirft:
Eine der Fragen, die mich in Bezug auf unser Gefühlsleben faszinieren, ist: Was wandelt unsere Emotionen von einfach zu komplex? Steigert die bloße Benennung von Gefühlen die Wahrscheinlichkeit, dass wir jedes einzelne Gefühl erleben?
Wir alle entwickeln unsere eigenen Emotionen
Die Antwort wäre sinngemäß: Wir werden mit der Fähigkeit geboren, Emotionen zu entwickeln. Alle Lebewesen, die in sozialen Verbänden leben, können das: Die meisten Säugetiere können es, und die Primaten wie auch die Menschen können es deshalb auch. Die Art, wie sie lernen, ihre Gefühle in Emotionen zu verwandeln, ist allerdings unterschiedlich. Vereinfacht: Während ein Affe nur die üblichen Rituale lernen muss, um sich in die Gruppe einzuordnen, kennen wir Menschen ungeheuer viele Varianten, unsere Gefühle zu entwickeln. Diese Varianten sind so vielfältig, dass wir am Ende nicht mehr sagen können, warum unser Gehirn ein Gefühl „durchgewunken“, verzögert oder verhindert hat.
Das Geheimnis der "Black Box" - und warum es oft ein Geheimnis bleibt
Das Geheimnis dabei bestehen darin, das wir nicht wissen, ist, was im Gehirn genau passiert und wie dies zustande gekommen ist. Auch außerordentlich kluge Leute können darauf keine Antwort geben, denn welche Informationen zu welchen Entscheidungen führen werden, ist bei Menschen nicht vollständig vorhersehbar. Die Nachrichtentechnik und die Kybernetik bieten uns dazu das Blackbox-Modell an: Wir können beobachten, was wir an Eindrücken empfangen, und wir können sagen, was dabei herauskommt. Bei manchen Menschen ist sicher, dass ähnliche Auslöser zu annähernd gleichen Ergebnissen kommen. Menschen, deren Gehirn anders „ticken“, zeigen aber keine so eindeutigen Ergebnisse. Einfacher gesagt: Von außen betrachtet, sind die Auslöser gleich, aber was dabei herauskommt, ist jedes Mal anders.
Liebes- und Sexbeziehungen - warum klappt es manchmal, dann wieder nicht?
Besonders auffällig ist dies bei Beziehungen, die besonders stark von chemischen Botenstoffen beeinflusst werden. Dazu gehören alle intimen Freundschaften ebenso wie Liebes- oder Sexbeziehungen. Die Frage, ob zwei Menschen „zusammenkommen“ ist dabei letztlich von der Kraft dieser Botenstoffe, der Situation und den Hemmungen abhängig. Daraus ergibt sich, ob beide eine dauerhafte Beziehung, eine sexuelle Affäre, eine Freundschaft oder gar nichts miteinander eingehen.

(1) Das verwendete Zitat wurde als Frage in einem Blog gestellt.