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 Echte Gefühle und wie sie beschrieben werden können.

Du willst über heftige Emotionen schreiben? So geht es ...

Was die Leserin liest und was sie dabei fühlt ...
Wie beginnst du, wenn du Gefühle beschreiben willst? Viele Leute benutzen heute Suchmaschinen, um die besten Wege zu finden. Doch was du bekommst, besteht aus einer Mischung aus Ernsthaftigkeit, Gedankenmüll, Werbung und geistlosen „Wortsammlungen“. Das heißt, du bekommst keine Lösungen, sondern du wirst erneut mit dem Problem konfrontiert, das du lösen willst.

Ein Gefühl beschreiben – geht das auch mit Fakten?

Wenn du Gefühle mit einem System als „Fakten“ beschreiben willst, ist dies durchaus möglich, für dein Publikum aber meist recht langweilig. Ich will trotzdem damit anfangen, denn nicht jeder von euch will einen tränenfeuchten Liebesroman schreiben. Und auch, wenn du systematisch vorgehst, kannst du Gefühle so ansprechen, dass deine Leser/innen oder Zuhörer/innen begeistert sind.

Hier ist das einfachste Modell, das aus drei Phasen besteht;

Schritt eins: WAS?

Um eine Emotion zu beschreiben, beginnst du damit, wie du sie nennst (also nicht, wie die Wissenschaft sie nennen würde).

Schritt zwei: WIE?

Der zweite Teil (der längste und wichtigste) beschäftigt sich damit, wie dich (oder deine Figur) dieses Gefühl bewegt. Der beste Tipp dazu ist, in Bildern zu schreiben. Das hat den Vorteil, dass die Leserinnen und Leser sich dann ihr eigenes Bild machen können. Wenn du „nur Worte zur Erklärung“ benutzt, schränkst du die Gedanken deiner Leser(innen) oder Zuhörer(innen) ein. Ein Kernsatz lautet: Sage nicht, was jemand über die Gefühle zu denken hat – gib ihm die Freiheit, sie nachzuvollziehen. Auf Englisch heißt das verkürzt: „Show, dont‘ tell”.

Schritt drei: Und das lief darauf hinaus oder bedeutete …

Dieser Teil interessiert sehr, denn Leser(innen) erwarten, dass aus dem, was du gerade beschrieben hast, irgendetwas folgt. Es kann der Beschluss sein, aufzugeben, noch einmal zu zögern, das Gefühl anders anzugehen oder einer anderen Person die Initiative zu überlassen. Wenn du deine eigenen Gefühle schilderst, kannst du auch schreiben: „Für mich ergab sich daraus…“

Die Gefühle in Aktion – Emotionen schildern.

Wie du gerade gelesen hast, ist das „Wie“ entscheidend für die Schilderung von Gefühlen. Leser(innen) sind gespannt drauf, was in den Figuren vorgeht, die du schilderst. Meistens sind Emotionen nicht „linear“. Es gibt also keine „glatte, problemlose Entwicklung“. Ob du in die Realität schaust oder einen „typischen“ Plot verwendest – immer gib es Höhen und Tiefen, Momente, in dem wir zögern und solche, in denen wir uns von Emotionen treiben lassen. Daraus erwächst die Spannung. Im Liebesroman beispielsweise (volkstümlich ausgedrückt): Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht? In vielen Fällen ist die Frage auch: Was überwiegt - die Angst oder die Leidenschaft?

Nun? Du wirst bemerkt haben, dass du so etwas nicht mit Wörtern erklären kann – aber man kann es mit Sätzen beschreiben.

Was passiert mit dir, wenn du nachts nicht schlafen kannst und dich Ängste beschleichen? Kommen nachts um halb drei kleine graue Monster der Vergangenheit in dein Hirn gekrochen, die dich quälen? Wälzt du dich dabei im Bett und wartest du auf Bilder von blühenden Orchideen oder Kätzchen? Denkst du an das, was du anderen schuldig geblieben bist?

Es sind nur Gedanken. Du kannst völlig andere Gedanken haben. Sie müssen nicht „gut und edel“ sein – wirklich nicht. Manche Leser(innen) haben heimlich Wünsche und Träume, die sie nicht einmal einem Psychologen erzählen würden. Zum Beispiel die Journalistin, die in den Armen einer dämonischen Verführerin ihre heimliche Lust auf Frauen entdeckt. Ja, sogar die jungfräuliche Studentin, die sich einem reichen Mann zuliebe auf Sex und Schläge (BDSM) einlässt. Ich nehme an, dass dieses Buch inzwischen jede Frau kennt. In all diesen Romanen, Novellen und Kurzgeschichten zählt das Gefühl: „Oh, ich könnte an ihrer (seiner) Stelle sein – was würde das mit mir machen?“

Dialoge - offen und verdeckt

Sobald zwei Personen vorhanden sind und es um Freundschaft, Zuneigung, Liebe oder Sex geht, sind Dialoge ein gutes Mittel, um lebendiger zu schreiben. Dazu gehören nicht nur die Worte selbst, sondern auch, wo, wann und wie sie fallen. Zu Dialogen gehört auch Schweigen, die reine Körpersprache oder die Möglichkeit, solche Dialoge im Inneren zu führen, die von den Worten, die nach außen dringen, durchaus abweichen. Ein Zwiespalt, eine Provokation – alles ist möglich. Mach dir bitte um die Ethik solcher Dialoge keine Sorge – du schreibst von Menschen, für Menschen. Und sie alle haben ihre kleinen, schmutzigen Fantasien, die sie niemals zugeben würden – aber lesen würden sie wirklich gerne darüber.

Erstellt mit Unterstützung der Liebeszeitung und der Idee für systematisches Vorgehen vom "sehpferd".
Dies ist ein Beitrag aus der Artikelserie „Fühlen ist ein merkwürdiges Gefühl“. Du befindest dich im fünften Teil, indem wir auf Möglichkeiten der Kommunikation von Gefühlen eingehen, also darüber, wie man über Gefühle schreiben oder reden kann.

Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben.

Von lustvollen Spielern, Schelmen, Abenteurern und Manipulatoren – männlich wie weiblich

Frivole Spiele im Schlossgarten
Warum spielen Erwachsene? Ganz einfach: Wer spielt, will etwas „auf Umwegen“ erreichen – und das geht vorzüglich, indem er oder sie Gefühle anspricht. Dazu gehört, zunächst den eigentlichen Wunsch zu verschleiern, den der/die Spieler(in) an den anderen Spieler hat.

Die offenen und geheimen Regeln der Spiele um Gefühle

Das Wichtigste in Kürze:

1. Wer das Spiel anregt, kann sich dessen bewusst sein, dass er ein Spiel beginnt – aber er kann dies auch spontan tun, ohne eine feste Absicht zu haben. Das heißt: Auch der Initiator ist zunächst nichts als eine Person, der einen Mitspieler oder eine Mitspielerin sucht.
2. Den Mitspielern ist oft nicht bewusst, dass sie Teil eines Spiels werden, sie werden aber mitmachen, wenn sie gerne an „Spielen“ teilnehmen.
3. Wichtig ist, dass alle die ungeschriebenen Gesetze der Spiele kennen: Ein Spiel ist zunächst weder einer Realität noch eine ernsthafte Beschäftigung.

Ronald D. Laing hat die Problematik in einem Gedicht zusammengefasst: (1)

Sie spielen ein Spiel. Sie spielen damit, kein Spiel
zu spielen. Zeige ich ihnen, dass ich sie spielen sehe, dann
breche ich die Regeln, und sie werden mich bestrafen.
Nun war Laing Psychiater und er wusste, wovon er sprach. Im Alltag ist die Frage, ob wir ein Spiel auch dann weiterspielen wollen, wenn wir uns klar werden, dass es unsere Gefühle zum Flackern bringt.

Am Ende – insbesondere beim Sex oder sexähnlichen Rollenspielen – werden wir uns entscheiden müssen, ob wir das Spiel ohne „sexuelle Handlungen“ abbrechen oder „real“ weiterspielen.

Die Ideen von Eric Berne zu Spielen teil etwas angejahrt, teils hochaktuell

Eric Berne (2) hat einige Spiele beschrieben, die oft etwas „altbacken“ klingen – andere werden bis heute gespielt.

Berne nennt beispielsweise Spiele um Fetischismus, Sadismus, Masochismus und sogar Homosexualität, die damals (1964) noch als „Perversionen“ galten. Eigenartig ist, dass sie heute (2024) unbewusst vorzugsweise von Personen gespielt werden, die immer noch denken, dass es sich um „perverse Züge“ handelt. Das Spiel ist fast immer ein Rollenspiel, aber manchmal durchaus auch ein Flirt mithilfe dieser Themen. Neuerdings wird das Spiel auch unter Frauen gespielt, die „endlich“ ihre bi-sexuelle Seite entdecken wollen.

Spiele mit der Abweisung - am Ende gibt es einen Korb

Ein anderes Spiel, das immer noch gespielt wird, ist „Abweisung“. Jemand genießt das Spiel, umworben oder gar provoziert zu werden – und dem Spielpartner anschließend „einen Korb“ zu geben. Fast alle Flirt-Spiel funktionieren so, insbesondere dann, wenn die Flirt-Initiative vom „gebundenen“ Partner ausgeht oder befeuert wird. Üblicherweise wissen das die Betroffenen: Sie (meist handelt es sich um eine Frau) will ihre Attraktivität feststellen – mehr nicht.

Das Spiel Provokation - trotz des Zeitgeistes bleibt die Lust am Provozieren

In diesen Zusammenhang passt auch das Spiel „Provokation“ – es hat angeblich an Attraktivität verloren, seit behauptet wird, dass Frauen niemals sexuell provozieren. In Wahrheit provozieren manche Frauen und auch Männer durch ihren „Auftritt“ – also nicht „nur“ dadurch, dass der Rock sehr kurz ist oder den Bizeps hervorgehoben werden. Auch bei diesem Spiel sind sich zu Anfang nicht alle bewusst, dass sie eine Bühne betreten. Sie sagen beispielsweise: „Ich ziehe mich nur sommerlich an“, oder „ich muss mir selbst in dem, gefallen, was ich anziehe“. Auch der Flirt kann erhebliche Provokationen enthalten, beispielsweise wenn virtuell auf Oralverkehr hingewiesen wird.

Bei Dates - mit "schwer zu haben" spielen

In den USA war lange Zeit ein Spiel bekannt, dass „schwer zu haben“ heißt und in der dortigen Dating-Kultur immer noch gespielt wird. Die potenzielle Partnerin wehrt dabei jeden Versuch ab, intime Themen anzusprechen oder gar den Geschlechtsakt auszuführen. Damit soll der Mann angeregt werden, sich stärker um sie zu bemühen.

Konjunktur bei vereinbarten Rollenspielen

Heute werden sexuelle Rollenspiele von bereits existierenden Paaren und von Einzelpersonen gesucht. Die Teilnehmer treffen sich entweder in geschlossenen Zirkeln oder in der Swingerszene. Zum Teil werden Spielpartner oder Dritte über Anzeigen gesucht (zum Beispiel "Einhörner"), manchmal werden sie auch einfach in Bars angesprochen. Normalerweise wissen alle, was sie für sich und andere dabei erreichen wollen und können. Der Reiz liegt meist darin, die eigene Rolle zu auszukosten, gleich, ob es sich um eine „aktive“ oder „passive“ Rolle handelt.

Unterschiede zwischen Spielern und Manipulatoren

Der Unterschied zwischen Spielen und Manipulationen liegt darin, dass Spieler nach offenen oder sonstigen bekannten Regeln spielen und sie bis zum Schluss einhalten. Es kommt aber gelegentlich vor, dass einer der Beteiligten die Situation nicht als „Spiel“ auffasst. Auch, wenn beide nach unbekannten Regeln spielen, aber bestimmte, übliche Spiel-Rituale beherrschen, kann von einem „Spiel unter Erwachsenen“ ausgegangen werden. Vor extremen Rollenspielen oder bei Spielen mit Unbekannten sollte immer besprochen werden, was gespielt werden darf und was nicht.

Bewusst die Regeln zu missachten ist Manipulation

Sobald einer der Partner Regeln bewusst missachtet, geht man von Manipulation aus. Es kommt auch vor, dass beide zunächst nach den bekannten Regeln spielen, dann aber jede Regel missachten. Sobald dies der Fall ist, entstehen „Tumulte“, also Spielsituationen, für die es keine Regeln gibt.

Ein Nachwort zu diesem Artikel vom Herausgeber

Ob etwas ein Spiel ist oder nicht, hängt auch vom Zeitgeist ab. Insofern kann etwas, das gestern noch als Provokation galt, heute allgemein üblich sein. Und was einst als Perversion galt, ist heute eine sinnliche Herausforderung. Ich denke, bei Begegnungen mit Fremden sollten wir uns daran erinnern, wie die „Mutter der Porzellankiste“ früher genannt wurde: „Vorsicht“ war ihr Name. Die Frage ist immer, was gespielt wird, ob du deinen Mitspielern vertraust und wie hoch dein Einsatz an Gefühlen ist.

Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben. Er enthält Zeitzeugnisse und Trends, Meinungen und Fakten.

(1) R.D.Laing "Knots" (Knoten) zuerst erschienen 1970.
(2) Nach "Spiel der Erwachsenen" - zuerst erschienen 1964 (auf der Basis von TA).
Foto: © 2024 by Liebesverlag.de

Gefühle im Alltag, lustvolle Gedanken und ein wenig Frivolität

Es wird Zeit, über Gefühle in der realen Welt zu reden. Denn alles, was die Wissenschaft dazu sagt, ist im Grund genommen nicht das, was wir „wirklich“ fühlen. Also widmen wir uns dem Alltag.

Der schwierige Umgang mit Gefühlen im Alltag

Egal, wie wir all dies benennen – Gefühle oder Emotionen, Stimmungen oder Gemütslagen – Gefühle sind selten „eindeutig“. Und wenn sie gar ein Gemisch aus Neigung und Abneigung, Begierde und Ekel, Angst und Neugierde sind, weiß der Wissenschaftler nicht mehr viel damit abzufangen. Gefragt ist dann ausschließlich die Person, in der diese Gefühle wohnen.

Aber diese Person wird kaum wagen, diese Art von Gefühlen zu schildern. Mag der Faust noch sagen: „Zwei Seelen, wohnen, ach, in meiner Brust“, weil das so schön theatralisch klingt und die Feuilletons dergleichen beklatschen. Doch wer als gewöhnlicher Mensch je sagt: „Mich ekelt der Gedanke, einen Penis zu lutschen aber ich bin neugierig, wie es mir dabei ergehen würde“, dann dürfte er mit Empörungen rechnen. Und dies, obwohl das Thema inzwischen alltäglich ist.

Gemischte Gefühle treten häufig auf

Über Ekel, Faszination. Differenzierungen und Erkenntnissen zu schreiben, ist nicht einfach. Die spanische Autorin Almudena Grandes hat es versucht. Sie schreibt im ersten Kapital von „Lulú“:

Ich nehme an, es kann befremdlich wirken. Aber dieser Anblick, dieses unschuldige Bild, hat eine gewaltige Wirkung.

Das klingt harmlos, aber es ist eine heftige pornografische Szene, die unsere Autorin gerade beobachtet, und sie versucht, sich in seine Gefühlswelt hineinzudenken:

„Und in diesem Moment wünschte ich mir zu ersten Mal, dort zu sein, auf der anderen Seite des Bildschirms, wünschte mir, in zu berühren, zu erforschen … (und) ihn mit seinem eigenen Sabber einzuschmieren.“

Das Problem nahezu aller Menschen besteht ja überhaupt darin, nicht in „sowohl als auch“ denken zu können. Das gilt auch dann, wenn sie sowohl von der einen Seite (hefige sexuelle Absonderlichkeiten) wie auch von der Schönheit der Körper fasziniert sind. Oder wenn sie sowohl innig lieben wollen als auch ekstatischen Sex genießen möchten.

Harmlos geht nicht - über heftige Gefühle und Lüste

Das gilt auch für ganz harmlose Formen des Verliebens, denn jede Art von sinnlicher oder romantischer Liebe enthält einen „animalischen“ Faktor. Das ist seitens der Natur völlig in Ordnung, und es sollte zumindest auch jedem Menschen bekannt sein. Gerade beim Verlieben kommen zwei gegensätzliche Welten auf uns zu. Auf der einen Seite die Kultur mit enormen Anforderungen an alles, was „zu geschehen hat“, bevor Rock oder Hose ausgezogen werden. Auf der anderen Seite die Natur, die nach nichts anderem drängt, als dass der Penis in die Vagina kommt. Beide Welten dringen in die Gehirne ein, beide hadern oftmals miteinander – und was schließlich passiert, ist am Ende unabsehbar.

Gut oder böse?

Bisweilen trennen wir in „gute“ und „schlechte“ Gefühle. Sollten wir auf die Idee kommen, Basisgefühle so einzustufen, begeben wir uns bereits aufs Glatteis: Die Natur stattet uns mit Gefühlen aus, um unser Überleben zu sichern. Das gilt nicht als „schlecht“. Aber wir können daraus Gefühle entwickeln, die uns nützen oder schaden: Hass zum Beispiel gilt nicht deswegen als negativ, weil wir Abneigung verspüren, sondern weil daraus Verletzungen entstehen können.

Zumeist aber sind unser „guten Gefühle“ wie auch „schlechte Vorahnungen“ oder ähnliche Regungen lediglich eine Folge des Erlernten. Das kann falsch oder richtig, veränderbar oder unveränderbar sein – das wissen wir nicht so genau, zumindest bei unseren ersten Versuchen.

Nachträglich ausgetrickst und Bauchgefühle

Dazu kommt noch ein Trick mit der Erinnerung. Bilden wir den Satz mit „kein ungutes Gefühl haben“ für ein Ereignis in der Vergangenheit, das negativ ausgeht, so bilden wir uns das Gefühl nachträglich ein. Sagen wir es aber voraus für die Zukunft, so prophezeien wir uns, dass es schiefgehen wird. Also ist es auch im Alltag ziemlich gewagt, sich nach „unbestimmten Gefühlen“ auszurichten, die man allgemein „Bauchgefühle“ nennt.

Gerade die „Bauchgefühle“ werden allerdings oft als Messlatte verwendet, ob etwas gut oder schlecht ist. Besonders psychologische oder esoterische Zeitschriften und nahezu alle Frauenzeitschriften strapazieren das Thema. Der Hintergrund ist leicht zu verstehen: Wann immer jemand weder Argumente gelten lässt noch auf Erfahrungen bauen kann, beruft er sich auf seine Bauchgefühle. Auch dabei fällt wieder eines auf: Wenn jemand etwas persönliches „sein lässt“, weil er ein schlechtes Bauchgefühl hat, hat er (aus seiner Sicht) immer recht. Tut er es trotz des schlechten Bauchgefühls, kann die Sache sich in beide Richtungen entwickeln.

Ausleben oder unterdrücken?

Ganz ähnlich verhält es sich bei „Gefühle ausleben“ kontra „Gefühle unterdrücken“. Beide Möglichkeiten können entweder zu Erfolgen oder zu Misserfolgen führen. Nehmen wir mal an, das Gefühl sei „Wut“. Es wäre zumeist unklug, jemandem „die Fresse zu polieren“, wenn man wütend auf ihn ist, aber es ist ebenso unklug, die „Wut in sich hineinzufressen“. Was tun wir, wenn wir eine solche Scheinalternative haben? „Bewältigen“ sagen uns die Psychologen dann – also weder das eine noch das andere zu tun, sondern „etwas drittes“.

Und wie ist das beim Sex?

Beim Sex ist es etwas anders: Normalerweise schaden wir niemandem, wenn wir Sex schenken oder geschenkt bekommen, anbieten oder uns durch Nettigkeiten erkaufen. Dennoch empfinden wir sowohl das Schenken/beschenkt werden wie auch das Anbieten/Erkaufen als fragwürdig. In diesem Fall gilt es als „ethischer“, die Gefühle zu unterdrücken, aber tun wir es, so fehlt uns das Vergnügen daran. Sobald wir unterscheiden können, was uns „wirklich“ gut tut, wählen wir das Gefühl, das im Moment überwiegt. Die Entscheidung darüber kann uns niemand abnehmen.

Dieser Artikel wurde in verständlichem Deutsch für Lehrende und Lernende geschrieben. Dieser Artikel enthält Meinungen.