Vorwort zum zweiten Teil - Meinungen und Wissenschaften zum Thema "Gefühle"

Wenn ich es mir einfach machen würde, so könnte ich sagen: Keine Denkrichtung (also auch keine „Wissenschaft“) hat das Recht, Emotionen endgültig zu definieren oder gar zu bewerten.
Der Kampf um die Deutungshoheit nützt niemandem
Das Wissen über das menschliche Fühlen wird gegenwärtig von den Naturwissenschaften so stark bereichert, dass die Geisteswissenschaften deutlich zurückfallen. Und je mehr das geschieht, umso intensiver tobt der Kampf um die Deutungshoheit.
Um es klar zu sagen: Dieser Kampf ist unsinnig. Er hilft weder den Menschen, die etwas über ihre Gefühlswelt erfahren wollen, noch den Fachkräften, die als Mediziner(innen) und Berater(innen) täglich damit umgehen.
Ob du nun den ersten oder den tausendsten Artikel über Gefühle liest, ob der Autor Journalist oder Professor der Psychologe ist: Immer bleiben Zweifel. Das liegt ganz simpel daran, dass wir inzwischen sehr viel darüber wissen, was Gefühle auslöst. Und wir können beobachten, wie sich diese Gefühle letztlich auswirken. Was wir aber nicht können, ist den genauen Weg zurückzuverfolgen, der zwischen den Reizen, den chemischen und gedanklichen Reaktionen und dem Ergebnis liegt. Das heißt, wir wissen nicht, warum sich die gleichen Reize bei zwei vergleichbaren Menschen völlig unterschiedlich auswirken.
Und solange wir das nicht können, ist es völlig aussichtslos, einen Satz über Emotionen zu sagen, der immer, überall, bei allen Menschen und unter jeder Bedingung „richtig“ ist.
Und das gilt auch für diese Artikelserie.

Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt